Am 16. Mai hatte AGDM-Sprecher Bernard Gaida die Möglichkeit zu einem persönlichen Treffen und Austausch mit zwei führenden Vertretern der deutschsprachigen Volksgruppen in Slowenien: Urška Kop, die 2023 zur neuen Obfrau des Verbandes der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien gewählt wurde, und Jan Schaller, Obmann des Bundes der Kulturvereine der Gottscheer und der Steirer in Slowenien.
WeiterlesenVerband der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien
In der FUEN vertreten seit 1993.
Die deutschsprachige Gemeinschaft in Slowenien stammt vor allem aus den heutigen Gebieten Österreichs und Norditaliens (Südtirol). Die deutschen Altsiedler in der heute slowenischen Region Oberkrain stammen aus dem Gebiet der österreichischen Bundesländer Salzburg und Tirol. Die Sloweniendeutschen lebten in den Städten und teilweise auf dem Land, wie die Gottscheer, Zarzer und Abstaller, zumeist als Minderheit. In einigen Städten wie Marburg/Maribor, Cilli/Celje, Pettau/Ptuj oder Gottschee/Kočevje bildeten die Deutschen aber eine Mehrheitsbevölkerung und waren deswegen auch die wichtigsten Träger der städtischen Kultur.
Nach dem Ende der Habsburgermonarchie 1918 fielen die Regionen Krain und Untersteiermark an das Königreich Jugoslawien und bildeten dort den slowenischen Landesteil. Obwohl Jugoslawien nach dem Ersten Weltkrieg die internationalen Verträge zum Schutz von nationalen Minderheiten unterzeichnet hatte, wurden die in Slowenien lebenden Deutschen diskriminiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten in Jugoslawien lebenden Deutschen vertrieben. Die im Land verbliebenen Deutschen wurden in Lagern interniert, zur Zwangsarbeit deportiert, ihre Sprache verboten und ihr Status als Minderheit nicht anerkannt.
Aufgrund der diskriminierenden Behandlung der deutschsprachigen Gemeinschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere des Verbots der Verwendung der deutschen Sprache, wurde diese als Muttersprache nicht mehr an die nachfolgenden Generationen vermittelt. Heute können junge Angehörige der deutschsprachigen Gemeinschaft die deutsche Sprache nur noch von den Großeltern oder in der Schule als „Fremdsprache“ erlernen. Seit 1991 hat sich das Bekenntnis zur deutschsprachigen Gemeinschaft sichtlich erhöht. Immer mehr Menschen sind in deren Vereinen tätig, insbesondere Jugendliche. Die deutschsprachige Gemeinschaft ist in Slowenien nicht als autochthone Volksgruppe anerkannt. Die kulturelle Tätigkeit der Vereine wird vom Staat aufgrund eines Kulturabkommens zwischen Österreich und Slowenien finanziell gefördert.
Die deutschen Kulturvereine setzen sich gemeinsam für die Anerkennung der Deutschen als autochthone Volksgruppe in der slowenischen Verfassung ein. Die Vereine organisieren in ihren Vereinsräumlichkeiten kostenlose Deutschkurse für immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Kulturell, historisch und politisch ist die deutschsprachige Gemeinschaft in Slowenien insbesondere mit Österreich und Südtirol verbunden. Schon vor der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens 1991 konstituierten sich die ersten deutschen Kulturvereine im Land. 2005 wurde von zunächst zwei Vereinen der Dachverband der deutschsprachigen Kulturvereine in Slowenien gegründet, dem inzwischen alle Vereine der autochthonen deutschen Volksgruppe beigetreten sind. Der Vorsitz im Dachverband wechselt jährlich.
Laibacher Zeitung
Seit 2017 gibt der Kulturverein deutschsprachiger Jugend ehrenamtlich die Laibacher Zeitung (LBZ) heraus. Der Schwerpunkt der Ausgaben im Jahr 2018 lag auf dem hundertjährigen Jubiläum des Endes des Ersten Weltkriegs und der Auflösung der historischen Laibacher Zeitung.
Geschichte der Zeitung: Die Laibacher Zeitung war die erste Zeitung in der Stadt Laibach. Ihre Ersterscheinung geht ins Jahr 1778 zurück. Der Zeitungsinhaber war Ignaz von Kleinmayr aus Klagenfurt. Er wurde mit Thekla von Lieber verheiratet, einer Laibacherin deutscher Herkunft. Am Anfang erschien die Zeitung zweimal oder dreimal pro Woche. Im Jahre 1850 wurde sie zur Tageszeitung. Zu seiner Zeit war die Laibacher Zeitung eine der einflussreichsten deutschen Zeitungen im slowenischsprachigen Raum. Die Zeitung erschien das letzte Mal mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie im Jahre 1918.
Deutsche Botschaft Laibach
http://www.laibach.diplo.de/Vertretung/laibach/de/Startseite.html
Goethe Institut Slowenien
https://www.goethe.de/ins/si/de/index.html
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD)
https://www.daad.de/de/
Fachberater für Deutsch
http://www.laibach.diplo.de/Vertretung/laibach/de/06/Weshalb__Deutsch__lernen/Fachberater_20f_C3_BCr_20Deutsch__Seite.html
Deutsche Bibliothek Ljubljana
http://www.ctk.uni-lj.si/storitve/nemska-citalnica.html
Deutsche Gemeinde in Slowenien
http://www.laibach.diplo.de/Vertretung/laibach/de/06/Deutsche__Gemeinde/Deutsche__Gemeinde__Seite.html
Der Kulturverein deutschsprachiger Frauen „Brücken“ Marburg
www.drustvo-mostovi.si
Aktuelles
Am 31. August 2022 besuchte der slowenische Staatspräsident Borut Pahor im Rahmen der Mitgliederkonferenz den Sitz des Dachverbandes der Kulturvereine der deutschen Volksgruppe in Slowenien. Bei dieser Gelegenheit ließ es sich der Staatspräsident nicht nehmen sich die AGDM Wanderausstellung "IN ZWEI WELTEN – 25 deutsche Geschichten" anzuschauen, die bis Ende November 2022 im Schweigerhaus am Alten Markt 11a in Laibach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
WeiterlesenDie AGDM Wanderausstellung "In zwei Welten – Deutsche Minderheiten stellen sich vor“
Die Wanderroute der ersten Wanderausstellung über die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa, sowie in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion wird fortgesetzt! Nach langer Pause wird die Wanderausstellung in der Hauptstadt Sloweniens - in Laibach (Ljubljana) am 9. Juni 2022 um 19 Uhr präsentiert und eröffnet. Die Ausstellung wird bis November 2022 im Heim des Dachverbandes der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien in Laibach zu sehen. Die AGDM und der Dachverband der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien laden herzlich zur Eröffnung ein!
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEN begrüßt die Empfehlung des Ministerkomitees des Europarats an die Republik Slowenien, u.a. Deutsch als offizielle Minderheitensprache anzuerkennen und den Schutz der Sprache zu verbessern. Die empfohlene Anerkennung der deutschen Sprache als offizielle Minderheitensprache stellt einen wichtigen Meilenstein in den langjährigen Bemühungen der deutschen Minderheit in Slowenien für den Erhalt der deutschen Sprache und der kulturellen Vielfalt in diesem Land dar.
WeiterlesenDie Autoren Hans und Grete Riedl 74 und 69 Jahre, leben in Mureck in der Steiermark. Obwohl das kleine Gottscheer Ländchen und die Gottscheer Volksgruppe beinahe schon in Vergessenheit geraten ist, hat diese Kultur den beiden Autoren keine Ruhe gelassen. Sie sind immer wieder in dieses Land gereist und haben Stein um Stein zu ihren, inzwischen fünf Büchern, zusammengetragen, wobei das letzte, welches im Feber 2021 am Markt erscheint, ein Gesamtwerk darstellt. Auf über 1000 eng beschriebenen Seiten stellen die Autoren das Gottscheerland und dessen Kultur so dar, wie man sie noch heute spürt.
WeiterlesenDie Aussendung des Dachverbandes der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Am 27. Jänner gedenken wir des 76. Jahrestages der Befreiung des größten nationalsozialistischen KZ Auschwitz-Birkenau.
WeiterlesenDas Schild an der Eingangstür zu den Räumlichkeiten des Verbandes der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien in Ljubljana / Laibach wurde Mitte Dezember 2020 mit einem „antifa“-Aufkleber beklebt. An dieser Adresse befinden sich auch andere Vereine der deutschen Minderheit sowie die Redaktion der deutschsprachigen „Laibacher Zeitung“. Auf dem beschädigten Schild sind alle Anschriften aufgelistet.
WeiterlesenAm 27. November 2020 fand im deutschen Bundestag die 196. Parlamentssitzung statt, in der auf Antrag der Koalitionsparteien CDU/CSU und SPD die Aufforderung an die Europäische Kommission zur Umsetzung der Bürgerinitiative Minority Safepack (MSPI), die mehr als die erforderliche 1 Million Unterschriften von EU-Bürgern gesammelt hatte, angenommen wurde. Die Zahl der gesammelten Unterschriften für die Initiative übertraf in Slowenien die geforderte Quote von 6.000 Unterschriften.
WeiterlesenDie Landesfeier anlässlich der 100. Wiederkehr der Kärntner Volksabstimmung war großartig. Der Bundespräsident Alexander Van der Bellen
hat sich bei den Kärntner Slowenen für die Verspätungen in der Umsetzung der Verfassungsrechte entschuldigt. Auch unser Präsident Borut Pahor
hat im Vorfeld der Feierlichkeiten würdige Worte für die deutschsprachige Volksgruppe in Slowenien gefunden, anders als das in der Vergangenheit bei ihm der Fall war. Große Verdienste für den guten Nachbarschaftsdialog hat definitiv der LH Peter Kaiser.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, begrüßt die Empfehlung des Ministerkomitees des Europarats an die Republik Slowenien, u.a. Deutsch als offizielle Minderheitensprache anzuerkennen und den Schutz der Sprache zu verbessern. Dazu soll ein Dialog mit den Sprechern aufgenommen werden, Bildungsmodelle erarbeitet und Deutsch vermehrt medial verbreitet werden.
WeiterlesenOffizielle Dokumente
Report Expert Committee.pdf
https://archiveagdm.fuen.org/fileadmin//user_upload/AGDM/20-tock-zahteva.pdf
https://archiveagdm.fuen.org/fileadmin//user_upload/AGDM/20-Punkte-Plan_f.d.Volksgr..pdf
https://archiveagdm.fuen.org/fileadmin//user_upload/AGDM/SPRACHFUEHRER_DEUTSCH_IN_SLOWENIEN.pdf
http://conventions.coe.int/Treaty/Commun/QueVoulezVous.asp?NT=148&CM=1&DF=&CL=GER
http://www.coe.int/t/dghl/monitoring/minorities/3_FCNMdocs/Table_en.asp
http://conventions.coe.int/Treaty/Commun/QueVoulezVous.asp?NT=157&CM=8&DF=20/07/2010&CL=GER
Urška Kop
2023 wurde Urška Kop aus dem Gottscheer Altsiedlerverein als neue Präsidentin/Obfrau des Verbandes der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien für ein Jahr gewählt. Sie löst damit den bisherigen Präsidenten Christian Lautischer ab, der das Amt zuvor 6 Jahre innehatte.
Nach der gültigen Satzung wird jedes Jahr ein neuer Präsident eines Vereines für die Dauer eines Jahres als Vorsitzender gewählt. Diesmal war der Gottscheer Altsiedlerverein an der Reihe und schlug sein sehr aktives Mitglied Urška Kop vor. Urška Kop ist als Hauptorganisatorin im Verein bekannt, empfängt in Krapfler/Občice viele Gruppen im Museum und tanzt auch in Gotscheer Folklore. Sie wurde mit großer Mehrheit gewählt.
Verband der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien
Zveza kulturnih društev nemško govoreče narodne skupnosti v Sloveniji
Občice 9
8350 Dolenjske Toplice
Slowenien
zvezaverband[at]gmail.com
Weitere Information zu den deutschsprachigen Vereinen in Slowenien finden Sie hier.
Verband der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien
Der Verband der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien ist ein Verband von ethnisch deutschen Kulturvereinen, in dem sich Bürger der Republik Slowenien als loyale Staatsbürger aktiv um die Erhaltung der Sprache und Kultur ihrer eigenen traditionellen autochthonen deutschsprachigen Gemeinschaften in der Republik Slowenien, und zwar sowohl auf der Ebene der Mundarten und der Volkskultur als auch auf der Ebene der gebildeten Kommunikation bemühen und in aktiver Koexistenz mit dem Mehrheitsvolk ihren Teil zum Kulturreichtum und der Vielfalt ihres Heimatlandes Slowenien beitragen, aber auch zur Stärkung des europäischen Geistes und von europäischen Verbindungen, insbesondere mit Staaten und autonomen Ländern mit der deutschen Sprache als Amtssprache. Der Verband ist eine freiwillige Vereinigung, mit der die Mitglieder ihre Zugehörigkeit zur deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien und die Gegenseitigkeit in der Bekundung ihrer Volks- und Kulturzugehörigkeit bezeugen, die deutschsprachige Volksgruppe nach außen repräsentieren, aber auch miteinander Erfahrungen und Materialien austauschen, sich gegenseitig unterstützen, beraten, einander moralisch unterstützen und nach Bedarf gemeinsam verschiedene Kulturveranstaltungen und Sprachausbildungen organisieren oder daran teilnehmen.
Die Zahl der Angehörigen der deutschen Minderheit in Slowenien liegt nach Schätzungen aktuell zwischen 2.000 und 5.000.