AGDM beim Internationalen Folklorefestival des Gottscheer Altsiedler Vereins in Slowenien

Am vergangenen Wochenende (21. und 22. Juni 2025) fand in Töplitz in Unterkrain/Dolenjske Toplice (Slowenien) das Internationale Folklorefestival des Gottscheer Altsiedler Vereins statt. Im Mittelpunkt stand dabei auch die prekäre Lage der deutschen Volksgruppe in Slowenien. Während Chöre und Tanzgruppen aus Slowenien und Rumänien die kulturelle Vitalität der Gemeinschaften unter Beweis stellten, rückte bei einer Podiumsdiskussion am 20. Juni die anhaltende Nicht-Anerkennung der deutschen Volksgruppe als nationale Minderheit durch den slowenischen Staat in den Fokus.

„Mehrsprachigkeit als Mehrwert“ lautete der Titel der Debatte, an der am 20. Juni der Vorsitzende des deutschen Vereins aus Reschitza/Reșița (Rumänien), der Vorsitzende des Alpenländischen Kulturverbands aus Österreich, der Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, Hartmut Koschyk, sowie Bernard Gaida, Sprecher der AGDM in der FUEN, teilnahmen. Letzterer betonte: „Dies ist die einzige deutsche Minderheit in einem Mitgliedsland der Europäischen Union, die im eigenen Land nicht als nationale Minderheit anerkannt ist. Daraus ergeben sich viele schwer lösbare Probleme.“ Er verwies auf jahrelange, erfolglose Bemühungen der FUEN, Slowenien zur Umsetzung von Europarats-Empfehlungen zu bewegen. Ohne staatliche Unterstützung, so eine FUEN-Resolution von 2018, sei das Überleben der Gemeinschaft nicht möglich gewesen.

In seiner Festival-Ansprache im Rahmen des Folklorefestivals am 21. Juni unterstrich Gaida die Bedeutung von Minderheiten für Europa: „Gerade sie sind das beste Abbild der Idee ‚In Vielfalt geeint‘. Mehrsprachigkeit ist ihre praktische Umsetzung – gemäß Humboldts Diktum, dass Heimat eigentlich Sprache ist.“ Trotz der wiederkehrend verweigerten Anerkennung der deutschen Volksgruppe in Slowenien, zeigte sich Gaida beeindruckt vom „ungebrochenen und standhaften“ Engagement der Minderheit und sicherte weitere Unterstützung zu.

Parallel zum Internationalen Folklorefestival fand in Slowenien noch ein wichtiges Treffen statt. Zum 28. Mal bekräftigten Vertreter der Steirer aus der Steiermark (Österreich), der Untersteiermark (Slowenien) und des Banater Berglands (Rumänien) beim Steiertreffen 2025 am 21. Juni ihre länderübergreifende Zusammenarbeit. Gastgeber war der Gottscheer Altsiedlerverein in seinem Kulturzentrum in Krapflern/Občice. Im Rahmen des Treffens gewährte Urška Kop, Vorsitzende des Dachverbandes der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien, gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen Einblick in die reiche und vielfältige Vereinsarbeit. Besonders gewürdigt wurde dabei die seit Jahrzehnten bestehende Unterstützung durch den Alpenländischen Kulturverband in Graz.

Ein zentrales und bewegendes Element des Treffens war der gemeinsame Besuch des Museums der Gottscheer sowie eine Exkursion zu drei verlassenen Dörfern der ehemals deutschsprachigen Gottscheer Gemeinschaft. Dies verdeutlichte das tragische Schicksal einer Bevölkerung, die nach über 600 Jahren ihre angestammte Heimat verlassen musste. Die Erfahrung unterstrich die Bedeutung der historischen Aufarbeitung: Nur wer die Vergangenheit kennt, kann Gegenwart und Zukunft gestalten.