Gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans 'Wiedergeburt'“

In der FUEN vertreten seit 1993.

Die Republik Kasachstan ist zum Heimatland für über 130 Volksgruppen geworden, darunter auch für die deutsche Minderheit mit 178.029 Angehörigen (Stand 2019). Laut statistischen Daten über die demographische Situation der Bevölkerung der Republik Kasachstan ist die deutsche Minderheit infolge der überproportionalen Aussiedlung von der zahlenmäßig drittgrößten Minderheit zur sechstgrößten im Lande geworden. Die deutsche Volksgruppe lebt dispers in Kasachstan und betreibt sprachliche, soziale, und kulturelle Arbeit. Einer der wichtigsten Schwerpunkte ist die Kinder- und Jugendarbeit, die Spracharbeit sowie die Partnerschaft mit den Landsleuten im Ausland und die Zivilinitiativen in Kasachstan. Die Interessen der Deutschen Kasachstans werden heute durch die gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans 'Wiedergeburt'“ repräsentiert. Die gesellschaftliche Stiftung wurde 2017 gegründet und ist hiermit die Nachfolgerin der „Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen Kasachstans“. Auf der gesamtnationalen Konferenz der Deutschen Kasachstans wurde zum ersten Mal der Aufsichtsrat gebildet, der an der Spitze dieser Stiftung steht und die Leitung hat.

Mit der Eroberung der kasachischen Steppe und Mittelasiens im Laufe des 18.–19. Jahrhunderts ist die erste Welle von Deutschen nach Kasachstan gekommen. In den 1850er Jahren wurden erste deutsche Gemeinden in Orenburg, Omsk, Uralsk und Semipalatinsk gebildet. Es waren Balten- bzw. Auslandsdeutsche, die vor allem als Militärs und in der Verwaltung dienten und sich praktisch ausnahmslos in den Städten niedergelassen haben. Im Jahre 1941 wurden die Deutschen aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in der UdSSR von den Organen des NKWD nach Kasachstan umgesiedelt. Grundlage dafür war ein Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der in den Rayons des Wolgagebiets lebenden Deutschen“. Ab dieser Zeit war es den Deutschen verwehrt, in der UdSSR zu studieren, ihre Muttersprache öffentlich zu sprechen und spezielle Berufe auszuüben. Bis Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts bestand bei dieser Personengruppe eine Kommandaturmeldepflicht. Viele Deutsche Kasachstans mussten in den Zeiten zwischen 1941 und 1959 Zwangsarbeiten in Arbeitslagern verrichten.

Nachdem 1979 die Idee zur Bildung eines autonomen Gebiets der Deutschen in Kasachstan – in der Gegend von Zelinograd (heute Nur-Sultan) mit einem hohen Anteil Deutschstämmiger – am massiven Widerstand der einheimischen russischen und kasachischen Bevölkerung scheiterte, wanderten die meisten Deutschen Kasachstans seit Ende der 1980er Jahre aus Kasachstan nach Deutschland aus. Die Anzahl der Aussiedler war in der Periode 1993–1997 am höchsten und erreichte 100.000 Personen pro Jahr. Laut der Volkszählung von 2003 lebten 300.000 Deutsche in Kasachstan, vor allem im Norden des Landes und im Raum Almaty. Eine doch relativ große deutsche Gemeinschaft in Kasachstan sowie die hohe Anzahl der Spätaussiedler aus Kasachstan in der Bundesrepublik Deutschland (mehr als 600.000) ist ein wichtiger Faktor in den deutsch-kasachischen Beziehungen. Heutzutage ist die Aussiedlung der Deutschen aus Kasachstan auf einem niedrigen Niveau angekommen, es gibt sogar eine neue Tendenz zur Rückkehr der Deutschen nach Kasachstan. Im Jahre 2006 sind rund 1.500 kasachische Spätaussiedler aus Deutschland nach Kasachstan zurückgekehrt. Es wurden auch 100 Familien registriert, die ihren Wunsch geäußert haben, die kasachische Staatsangehörigkeit zurückzubekommen.

Die Struktur der GS „Wiedergeburt“ beinhaltet den Gründerrat (mit 14 Regionalgesellschaften und 2 natürlichen Personen), die Delegiertenkonferenz, den Aufsichtsrat (mit 14 Mitgliedern), das Exekutivbüro und 21 Regionalgesellschaften. Der Dienstsitz der Stiftung befindet sich in der Hauptstadt Kasachstans Nur-Sultan, wo 2021 das Deutsch-Kasachische Zentrum eröffnet wird. In Almaty befindet sich das „Deutsche Haus“.

Die Entwicklung des Unternehmertums ist eine der wichtigsten Aufgaben der Stiftung, die zur Unterstützung und Entwicklung der Geschäftsbeziehungen zwischen Geschäftsleuten aus Kasachstan und Deutschland beiträgt. Im Jahr 2018 wurden folgende Ergebnisse in dieser Richtung erzielt:
- Der Koordinierungsrat für die Entwicklung des Unternehmertums wurde eingerichtet, der sich mit wichtigen Fragen im Zusammenhang mit den Interessen Kasachstandeutscher Geschäftsleute befasst.
- Es wurde eine Datenbank Kasachstandeutscher Unternehmer erstellt, die mehr als 170 Unternehmen umfasst und regelmäßig aktualisiert wird.
- Der Business Club der Deutschen von Kasachstan wurde mit dem Ziel der informellen Geschäftskommunikation zwischen Geschäftsleuten, des Erfahrungsaustauschs, der Zusammenarbeit sowie der Unterstützung aufstrebender Unternehmer gegründet.

Nach vielen Jahren fast vollständiger Abwesenheit der deutschen Sprache im Bildungsraum werden dank der Bemühungen der Stiftung Unterrichtsstunden zum Erlernen der deutschen Sprache in den Schulen wiedereröffnet, der staatliche Bildungsstandard für den Unterricht geändert und Schulbücher erstellt. Dieser Prozess der Rückkehr der deutschen Sprache ist jedoch nicht einfach. Es gibt nicht genügend Deutschlehrer im Lande.

Für die Realisierung der Bedürfnisse der deutschen Minderheit arbeitet eine staatliche Institution: das Deutsche Theater. Das Republikanische Akademische Deutsche Theater in Almaty, Kasachstan ist das einzige deutsche Staatstheater auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion. Es etabliert die deutsche Kultur nicht nur in Kasachstan, sondern auch im Ausland.

Die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) ist eine Wochenzeitung in Kasachstan und wurde 1966 gegründet (http://daz.asia/). Sie erscheint in deutscher und russischer Sprache mit einer Auflage von bis zu 2.000 Exemplaren. Zu den Schwerpunktthemen der DAZ gehören die deutsch-kasachischen Beziehungen, Tendenzen in Politik, Kultur und den Gesellschaften Zentralasiens und Deutschlands sowie Perspektiven und Ausbildungsmöglichkeiten der Jugend.

Deutsche Vertretungen in Kasachstan
http://www.kasachstan.diplo.de

Kasachstan ist kein Mitglied des Europarats und hat das Rahmenübereinkommen daher nicht ratifiziert. Allerdings kann das Ministerkomitee des Europarats jeden Nichtmitgliedstaat des Europarats einladen, dem Rahmenübereinkommen beizutreten (Artikel 29.1 Rahmenübereinkommen). Eine solche Einladung wurde bisher noch nicht ausgesprochen.

Kasachstan ist kein Mitglied des Europarats und hat die Sprachencharta daher nicht ratifiziert. Allerdings kann das Ministerkomitee des Europarats jeden Nichtmitgliedstaat des Europarats einladen, der Sprachencharta beizutreten (Artikel 20.1 Sprachencharta). Eine solche Einladung wurde bisher noch nicht ausgesprochen.

 

Aktuelles

Gründungsjubiläum: Die "Wiedergeburt" feiert ihr 35-jähriges Bestehen

Vor 35 Jahren wurde in Moskau die Allunionsgesellschaft der Sowjetdeutschen "Wiedergeburt" gegründet mit dem Ziel, die nationale Identität der Deutschen in der UdSSR zu bewahren, für ihre Rechte einzustehen und die deutsche Sprache und Kultur zu erhalten und zu fördern. Nach dem Zerfall der Sowjetunion haben sich daraus mehrere selbstständige Vereine entwickelt. Anlässlich des Jubiläums gratulierte AGDM-Sprecher Bernard Gaida dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Gesellschaftlichen Stiftung "Vereinigung der Deutschen Kasachstans 'Wiedergeburt'", Yevgeniy Bolgert.

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SpielbergATA – I – Internationales deutschsprachiges Theaterfestival VDJK in Kasachstan

Vom 20. bis 26. Mai 2024 veranstaltet die Gesellschaftliche Stiftung "Vereinigung der Deutschen Kasachstans 'Wiedergeburt'" in Almaty das Internationale deutschsprachige Theaterfestival für Jugendliche. Es lädt dazu ein, sich künstlerisch-kreativ mit Themen der deutschstämmigen Geschichte, Kultur und Identität zu befassen. Interessierte Gruppen können sich noch bis zum 5. April anmelden.

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Das 11. Festival der Deutschen in Kasachstan

Das 11. Republikanische Festival der deutschen Kultur "Wir sind zusammen" in der kasachischen Hauptstadt Astana bot am 9. und 10. September den Gästen und Bewohnern ein beeindruckendes Erlebnis der Vielfalt und Originalität der deutschen Kultur. Das Festival, das von der gesellschaftlichen Stiftung "Vereinigung der Deutschen Kasachstans 'Wiedergeburt'" in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen organisiert wurde, fand an zwei aufregenden Tagen statt.

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Von der Kunsttherapie zum Unternehmen

Die deutsche Botschaft in Kasachstan hat ein Töpferwerkstatt Projekt für besondere Jugendliche in Pawlodar genehmigt.

Die Bewohner des Rehabilitationszentrums für autistische und geistig behinderte Kinder in Pawlodar, “Altyn Bata”, haben jetzt die Möglichkeit, eine spezielle Kunsttherapie Technik zu erlernen, die nicht nur die sensomotorische Koordination und den freien Selbstausdruck fördert, sondern auch den Unternehmergeist entdeckt.

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Unterstützung für die Brauchtumspflege der deutschen Minderheit in Kasachstan

Bei der 3. internationalen Begegnungstagung der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten (AGDM) in der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) unter dem Titel „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – Zwei Seiten einer Medaille“ vom 31. August bis 2. September in Stuttgart übereichte der Erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz e. V. (DGV), Reinhold Frank, dem Vorsitzenden der Stiftung „Vereinigung der Deutschen in Kasachstan Wiedergeburt“, Eugen Bolgert, CDs, Bücher und weiteres Lehrmaterial zu deutschen Volkstänzen für die deutsche Minderheit in Kasachstan.

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Der 31. Mai – Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repressionen

Hunderttausende Leben, „spurlos verschwunden und unschuldig gestorben“, ausradiert von einer furchterregenden Macht unter der Devise „Teile und herrsche“. Die massenhaften Repressionen der 1930er und 1940er Jahre, die die Verbindung zwischen Verwandten und die Verbindung zwischen den Zeiten aufbrachen, wurden zum Wendepunkt, an dem die menschliche Logik in Stücke gerissen wurde.

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Extrakurs für Studenten der Universität Kokshetau: Geschichte der Deutschen in Kasachstan

Das Projekt „Entwicklung von Extrakursen für Studentengruppen der Fachrichtungen „Deutsche Sprache“ und „Deutsche Philologie“ umfasste eine ganze Vorlesungsreihe „Geschichte und Kultur der ethnischen Deutschen Kasachstans im Kontext der interkulturellen Kommunikation“ für Studierende des Germanistikstudiums die nach ihm benannte Abteilung für Fremdsprachen der Kokshetauer Universität.

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Wir sind alle ein bißchen Peer Gynt

Am 26. und 27. März gab es im Deutschen Theater Kasachstan wieder einmal eine Premiere zu bestaunen. Aufgeführt wurde das Gedicht Peer Gynt des norwegischen Autors Henrik Ibsen unter der Regie von Natasha Dubs, die vom Publikum für ihre ungewöhnliche Vision von Kunst geliebt wird.

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Spendenmittel für die humanitäre Hilfe wurden gesammelt

Die Vertreter der Selbstorganisation der Deutschen Kasachstans haben eine Spendensammelaktion initiiert, um der betroffenen Bevölkerung der Ukraine humanitäre Hilfe zu leisten. Die Sammlung fand zwischen dem 02.03 und dem 04.03.2022 statt.

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„Die Arbeit in der Stiftung ist etwas viel Größeres…“

Die Aktivitäten der Selbstorganisation der Deutschen „Wiedergeburt“ haben immer einen besonderen Platz in den Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland eingenommen. Dies belegen auch die zwischenstaatliche Kommission in Fragen der ethnischen Deutschen, das seit vielen Jahren andauernde Unterstützungsprogramm, sowie die regelmäßigen Treffen auf höchster staatlicher Ebene.

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Offizielle Dokumente

Ewgenij Bolgert

Ewgenij Bolgert

Gesellschaftliche Stiftung
„Vereinigung der Deutschen Kasachstans
„Wiedergeburt“

Kasachisch-Deutsches Zentrum
010005, Nur-Sultan, Ul. Kenesary, 42/1, Office 4

Tel: +7 7172 429395
Mob.: +7 777 199 33 60 

stiftung.wiedergeburt@gmail.com
http://wiedergeburt-kasachstan.de/

Gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans 'Wiedergeburt'“

Gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans 'Wiedergeburt'“

Die Gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans 'Wiedergeburt'“ ist eine gemeinnützige Organisation mit eigener Rechtspersönlichkeit. Die Stiftung wurde als Nachfolger der Assoziation am 9. Oktober 2017 in den Justizbehörden der Stadt Astana registriert.

Die „Wiedergeburt“ arbeitet hauptsächlich daran, das historische, kulturelle, traditionelle und sprachliche Erbe der Deutschen zu erhalten und aufleben zu lassen, darüber hinaus beschäftigt sich die Gesellschaft mit der Förderung von Trudarmisten, unterdrückten und einkommensschwachen Mitbürgern; außerdem ist die „Wiedergeburt“ aktiv in der Jugendarbeit tätig; zu den wichtigen Aufgaben zählt auch die Zusammenarbeit mit deutschsprachigen Ländern.

Ziele der Stiftung „Wiedergeburt“  sind:

1) die Vertretung der Interessen der Bürger der Republik Kasachstan deutscher Nationalität gegenüber den staatlichen Behörden und der Verwaltung, kasachischen, ausländischen und internationalen Organisationen und Institutionen;

2) die Organisation der Zusammenarbeit und des Zusammenwirkens mit staatlichen Behörden und Nichtregierungsorganisationen in sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen Fragen und bei der Bildungs- und Jugendarbeit;

3) die Organisation der Informations- und Beratungs-, methodischen Forschungs- und Verlagsarbeit;

4) die Gestaltung eines einheitlichen Informationsraums für Bürger deutscher Nationalität der Republik Kasachstan;

5) der Schutz der Rechte und legitimen Interessen der Bürger der Republik Kasachstan deutscher Nationalität und ihrer Organisationen;

6) die Neubelebung und der Erhalt der kulturellen Traditionen, Sitten und Gebräuche, die Wiederherstellung und Entwicklung der Sprache, Bildung, Kultur und Religion der deutschen ethnischen Gruppe Kasachstans, die Förderung der Entwicklung einer entsprechenden Infrastruktur;

7) die Entwicklung der Wirtschafts-, Sozial-, Kultur- und Bildungsbindungen mit den Landsleuten der Bundesrepublik Deutschland;

8) die Herstellung partnerschaftlicher Beziehungen der deutschen ethnischen Gruppe dieser Länder.