3. AGDM-Jugendtagung in Berlin: Neue Impulse und ein neuer Jugendkoordinator
Im Anschluss an die 33. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) fand am 16. und 17. Oktober 2024 in Berlin die 3. AGDM-Jugendtagung statt. Im Rahmen eines intensiven Programms versammelten sich 14 Vertreterinnen und Vertreter der Jugendorganisationen der deutschen Minderheiten aus Europa und Zentralasien, um über die Zukunft ihrer Projekt- und Netzwerkarbeit sowie politische Beteiligung von jungen Menschen zu sprechen. Ein Höhepunkt der jährlichen Zusammenkunft war die Wahl des neuen AGDM-Jugendkoordinators.
Die Tagung startete mit Fachgesprächen, bei denen die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in politische und gesellschaftliche Prozesse erhielten. Zu den Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern gehörten die Bundestagsabgeordnete Denise Loop (Bündnis 90/Die Grünen), Dimitri Kessler, Koordinator des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) des Deutschen Bundestages, sowie Dr. Nicole Tepasse und Dr. Maike Jachmann vom Referat für Onlinedienste und Parlamentsfernsehen des Deutschen Bundestages. In den Diskussionen wurden wichtige Themen wie gesellschaftliches Engagement, Ehrenamt und die Anerkennung politischer Bildungsarbeit behandelt. Besonders das Projekt „JULEICA“ (JUgendLEIterCArd), das Jugendliche ab 16 Jahren in ihrer ehrenamtlichen Arbeit unterstützt, wurde eingehend diskutiert.
Denise Loop sprach zudem über die Notwendigkeit, jugendgerechte Strukturen in der Politik zu schaffen, damit sich junge Menschen aktiv einbringen können. Sie betonte, dass die Stimme der Jugend in politischen Entscheidungsprozessen gestärkt werden müsse, was sich auch in der Forderung nach der Senkung des Wahlalters widerspiegelt. Im Austausch mit Johanna Pumb von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erfuhren die Teilnehmenden zudem mehr über Bildungsprojekte und Veranstaltungen, die das Engagement der Jugend fördern sollen. Die Möglichkeiten der zukünftigen Zusammenarbeit wurden dabei ausgiebig erörtert.
Der erste Tag der Zusammenkunft endete mit einer internen Sitzung im Berliner FUEN-Büro, bei der die Weichen für die Zukunft der AGDM-Jugendarbeit gestellt wurden. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die FUEN-Generalsekretärin Éva Pénzes sowie die FUEN-Vizepräsidenten Gösta Toft und Bernard Gaida wählte die AGDM-Jugend Sebastian Arion, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien (ADJ), einstimmig zum neuen AGDM-Jugendkoordinator. Er übernimmt das Amt von Hanna Klein aus den Reihen der deutschen Minderheit in Kroatien, die sich in den letzten zwei Jahren mit viel Energie und Einsatz für die Jugend der deutschen Minderheiten eingesetzt hatte.
In Bezug auf seine neue Tätigkeit erklärte Arion: „Das Hauptziel der AGDM-Jugend bleibt es, junge Menschen enger zusammenzubringen.“ Er betonte: „Aus meiner Sicht liegt die Zukunft der AGDM in der Förderung einer stärkeren Vernetzung der jungen Mitglieder der deutschen Minderheiten.“ Die Stärkung der Jugendarbeit sieht er vor allem durch internationale Treffen gefördert, wie beispielsweise die JULEICA-Ausbildung im Jahr zuvor. Zudem unterstrich er, dass die AGDM-Jugend eine wichtige Plattform darstelle: „Die AGDM-Jugend bietet die Möglichkeit, dass sich Jugendliche über ihre kulturelle Identität austauschen, dies möchten wir weiterhin bieten.“ Abschließend fasste er zusammen: „Insgesamt soll die AGDM-Jugend auch in Zukunft aus Mitgliedern bestehen, die die von der AGDM gebauten Brücken überqueren.“
Der zweite Tag des Treffens war dem Netzwerken und dem Austausch mit wichtigen Partnerorganisationen gewidmet. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, die Arbeit der FUEN, der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, der djo – Deutsche Jugend in Europa sowie der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) kennenzulernen. Besonders im Fokus standen dabei die weitere Zusammenarbeit und die Möglichkeiten zur Stärkung der Jugendarbeit in den Heimatländern der deutschen Minderheiten. Sebastian Arion stellte in diesem Zusammenhang die Idee eines Jugendcamps in Rumänien vor, das sich auf Erlebnispädagogik fokussieren soll und den Jugendlichen praktische Werkzeuge an die Hand gibt, um ihre Aktivitäten vor Ort weiterzuentwickeln.
Zum Abschluss der Tagung bedankte sich Bernard Gaida bei den Teilnehmenden für ihr Engagement und hob die Bedeutung der Jugend für die Zukunft der deutschen Minderheiten hervor. „Die Jugendarbeit ist essenziell für die Weiterentwicklung unserer Gemeinschaften“, so Gaida.
An der 3. AGDM-Jugendtagung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Jugendorganisationen der deutschen Minderheiten aus Rumänien, Russland, Polen, Serbien, Kasachstan, Kirgisistan, Georgien, Kroatien, Slowenien, der Slowakei, der Ukraine, Moldau und Ungarn teil. Hier geht es zur Fotogalerie.