Presseerklärung der AGDM

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) unter dem Dach der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), versammelt in den Tagen vom 19. - 21. Juni 2017 in Berlin, appelliert an alle deutschen Parteien, die bei den Bundestagswahlen am 24. September 2017 teilnehmen, in ihren Wahlprogrammen auch das Thema der im Ausland lebenden Deutschen Minderheiten zu berücksichtigen. Die deutsche Kultur und Sprache in den jeweiligen Ländern, in denen deutsche Minderheiten leben, ist gefährdet. Von der einen Seite besteht die Gefahr der Assimilierung, die auf natürliche Weise einsetzten kann, aber auf der anderen Seite der erzwungenen Assimilierung, wo die Entwicklung einer sprachlichen und kulturellen Autonomie durch die Politik der jeweiligen Länder sowie zum Teil auch durch die Größe der Minderheiten verhindert oder erschwert wird. Das Fehlen von europäischen Instrumenten und Institutionen, die gewisse Standards nicht nur festlegen, sondern auch auf die Umsetzung achten, führt dazu, dass die Förderpolitik der jeweiligen Herkunftsländer im Hinblick auf die Minderheiten sehr unterschiedlich ausfällt. Deswegen unterstützen wir die MSPI - Minority SafePack Initiative der FUEN, die die Ziele der nationalen Minderheiten und Sprachengemeinschaften in der Europäischen Union fördert und unterstützt.
Wir begrüßen die einstimmige  Annahme  des Bundestages vom 2. Juni 2017 bezüglich der Stärkung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt in der Europäischen Union durch geeignete Maßnahmen der Charta-Sprachen. Unter diesen Umständen ist ein klares Handeln seitens der deutschen Politik im Hinblick auf die im Ausland lebenden deutschen Minderheiten sehr wichtig. Die Politik sollte diesbezüglich aus der Sicht der in der AGDM vertretenden Minderheiten parteiübergreifend erfolgen, denn die Pflege der deutschen Kultur und Sprache im Ausland liegt aus mehreren Gründen im Interesse der Bundesrepublik Deutschland. Zum einen prägen die deutschen Minderheiten gerade in den mittelosteuropäischen Staaten einen dezidiert proeuropäischen Diskurs, der sich wohltuend von den nationalistischen Tendenzen mancher Länder abhebt. Zum anderen sind sie eine authentische Brücke nach Deutschland, dessen Wirtschaftsstandorte im Ausland von einer guten deutschsprachigen Ausbildung profitieren. Und nicht zuletzt sind sie, da sie in zwei Kulturen verwurzelt sind, ein besonders guter Mittler eines modernen Bildes Deutschlands – oft der einzige vor Ort.