Grußwort des Beauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten

Sehr geehrter Herr Gaida,

sehr geehrte Vorsitzende der Selbstorganisationen und Jugendorganisationen der Deutschen Minderheiten,

zur diesjährigen Jahrestagung der AGDM darf ich Ihnen die herzlichen Grüße der Bundesregierung übermitteln – allen voran unseres Bundesinnenministers, Horst Seehofer.

Die Jahrestagung ist längst ein fester Fixpunkt in meinem Terminkalender. Und das aus gutem Grund. In diesem Format tauschen wir uns über die aktuelle Lage der deutschen Minderheiten in den jeweiligen Ländern aus und besprechen beispielhaft erfolgreich durchgeführte Projekte. Sie als AGDM diskutieren intensiv mit wichtigen politischen Stakeholdern und legen ihre Strategie für die Zukunft fest.

Doch das Jahr 2020 unterscheidet sich stark von den Vorjahren.Das Coronavirus verändert die Art und Weise, wie wir arbeiten, leben und miteinander kommunizieren. Das Virus unterscheidet dabei nicht zwischen Alter, Geschlecht oder Herkunft. Und die sozialen wie wirtschaftlichen Folgen sind dort besonders massiv, wo man nicht konsequent gegen die Eindämmung des Virus vorgehen kann oder will.

Sie kennen die Umstände in ihren Heimatländern hierbei viel besser als ich.

Und auch wenn das BMI hier gar nicht in größerem Umgang tätig werden darf – so bin ich doch froh und dankbar, dass wir dennoch in einigen Ländern die sozialen Hilfen verstärken konnten, um Angehörige der deutschen Minderheit in dieser schwierigen Situation unterstützen zu können.

Das Coronavirus wirkt sich natürlich auch auf Traditionen wie eben diese Jahrestagung aus. Aber - denken Sie bitte einmal nur sechs, sieben Jahre zurück. Damals wäre diese Veranstaltung vermutlich komplett abgesagt worden.

Durch die neuen, vielfältigen Kommunikationswege und Vernetzungswerkzeuge sind wir heute aber dazu in der glücklichen Lage, dass wir uns sehen, austauschen und gemeinsam diskutieren können. Darüber freue ich mich - und hoffe gleichzeitig aber auch, dass wir uns in 2021 alle wieder persönlich treffen können. Insbesondere hoffe ich dies, weil wir im kommenden Jahr das 30jährige Jubiläum der AGDM feiern.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

im vergangenen Jahr hatte ich an gleicher Stelle einen Ausspruch des Schriftstellers Karl Ferdinand Gutzkow zitiert. Dieser Spruch lautete:

„Nur wer sich seiner Zeit widmet, gehört auch den späteren Zeiten an.“

Ich meinte damit, dass Sie als AGDM auf ihre Jugendvertreter setzen sollen, damit diese dazu in der Lage sind, mittelfristig Verantwortung zu übernehmen und damit einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der deutschen Minderheiten leisten zu können. Sie können sich deswegen sicherlich vorstellen, dass ich mich gefreut habe, als ich von der Online-Fortbildungsreihe gehört habe, die Sie explizit für ihre Jugendvertreter in diesen Wochen durchführen. Mit Themen wie Projekt- und Organisationsmanagement setzen Sie dabei richtige und wichtige Impulse, um ihre Jugendvertreter fit für Aufgaben der Zukunft zu machen.

Dafür gilt Ihnen, lieber Herr Gaida und natürlich auch der AGDM-Koordinierungsstelle mein großer Dank.

Deswegen soll diese Online-Fortbildungsreihe wohl auch in 2021 gefördert werden. Das begrüße ich sehr!

Ein Ausblick auf das kommende Jahr bleibt wegen der Pandemie schwierig. Schon jetzt steht fest, dass Sie in ihren Ländern viele Projekte auch weiterhin online oder in abgespeckter Form umsetzen müssen. Dieser Umstellungsprozess in diesem Jahr hat Ihnen, aber auch den zuständigen Mitarbeitern im BMI einiges abverlangt.

Statt sich zu beklagen oder einfach Projekte alternativlos abzusagen, haben Sie sich gemeinsam Gedanken darüber gemacht, wie man trotzdem sinnvolle Projekte zugunsten der deutschen Minderheiten erfolgreich durchführen kann. Für dieses Engagement möchte ich Ihnen ausdrücklich danken.

Mir ist bewusst, dass durch die Vielzahl an digitalen Projekten nicht alle Angehörigen der deutschen Minderheiten erreicht werden können. Deswegen habe ich zum Schluss eine große Bitte an Sie: Halten Sie zu denjenigen engen Kontakt, für die Online-Sprachschulen oder virtuelle Projekte noch „Neuland“ sind. Wir dürfen gerade die Älteren für die Projektarbeit nicht verlieren. Jung und Alt müssen hier zusammenstehen!

Für Ihre Jahrestagung wünsche ich Ihnen, lieber Herr Gaida und liebe Vertreter der deutschen Minderheiten, nun viele anregende Diskussionen und konstruktive Gespräche mit guten Ergebnissen.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest!