Gedenken zum 80. Jahrestag der Russlanddeportation der Rumäniendeutschen

Am 25. und 26. Januar 2025 fanden in Reschitza/Reșița und Temeswar/Timișoara (Rumänien) die zentralen Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Beginns der Russlanddeportation der Rumäniendeutschen statt. Organisiert vom Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR), brachte die zweitägige Veranstaltung Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Minderheit, diplomatische Repräsentanten Deutschlands und Österreichs, Geistliche, Politiker, Wissenschaftler sowie Gäste aus dem In- und Ausland zusammen, um an die Opfer dieser tragischen Ereignisse zu erinnern.

Die Gedenkveranstaltung umfasste Ansprachen, einen wissenschaftlichen Vortrag, ökumenische Gebete, Buchpräsentationen sowie eine Kunstausstellung, die den Deportierten gewidmet war. Ein Hochamt in deutscher Sprache im Dom zu Temeswar und Kranzniederlegungen an den Denkmälern der Russlanddeportierten bildeten die zentralen Programmpunkte.

Bernard Gaida, Sprecher der AGDM in der FUEN, nahm ebenfalls an dem Gedenken teil und hielt eine Ansprache, in der er ebenjenes Gedenken als eine gemeinsame Pflicht betonte. „Das Nachkriegsleid betraf 15 bis 20 Millionen Menschen, die ihre Heimat, ihre Sprache und ihr Eigentum verloren haben – nur weil sie Deutsche waren oder als solche betrachtet wurden“, so Gaida. Er erinnerte daran, dass dieses Leid nicht nur die Deportierten aus Rumänien betraf, sondern auch Menschen aus anderen Regionen wie Schlesien, Pommern, Ostpreußen, dem Sudetenland, Ungarn oder Jugoslawien.

Der AGDM-Sprecher sagte weiter: „Wir dürfen nicht vergessen, dass zu der Zeit, als die Welt den Frieden feierte, das Leid von Millionen Menschen zwischen der Ostsee, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer gerade erst begonnen hatte. Ebenso dürfen wir die Deutschen in der damaligen Sowjetunion nicht vergessen, die bereits 1941 deportiert wurden.“

In seiner Rede betonte Gaida außerdem, dass das Erinnern über die regionalen Grenzen hinausreichen müsse: „Unser Gedenken muss breit gefächert sein – viel breiter als nur meine schlesische Heimat oder die Deportationen aus Rumänien. Nur ein umfassendes Gedenken kann die Gesamtheit des Unrechts sichtbar machen.“ Er wies darauf hin, dass an anderen Gedenkorten, wie in Lamsdorf/Łambinowice oder Schwientochlowitz/Świętochłowice (Polen), ebenfalls Veranstaltungen stattfinden, die das Leid der deutschen Bevölkerung im Nachkriegseuropa in den Fokus rücken.

Er unterstrich zudem die Verantwortung, aus der Vergangenheit zu lernen: „Das Gedenken und klare Benennung dieser Verbrechen sind unsere Pflicht. Die Gegenwart zeigt, dass das Schweigen über oder die fehlende Verurteilung solcher Verbrechen in der Vergangenheit dazu beitragen kann, dass ähnliche menschenrechtswidrige Methoden von Machthabern erneut angewendet werden. Daher mahnen wir, aus der Vergangenheit zu lernen und Verantwortung für eine gerechte und friedliche Zukunft zu übernehmen.“

Neben den offiziellen Programmpunkten der Veranstaltung boten Gespräche und Begegnungen den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich auszutauschen und ihre Verbindungen zu stärken. Eine Führung durch Temeswar ermöglichte zudem Einblicke in die historische und kulturelle Bedeutung der vielfältigen Region.