Erstes Online-Treffen der AGDM Mitglieder (2)

Im Rahmen des ersten Online-Treffens der AGDM Mitglieder fand am 21. Mai 2020 eine zweite Sitzung mit VertreterInnen der AGDM Mitgliedsorganisationen aus Ungarn, Slowakei, Ukraine, Kasachstan, Kirgistan und Georgien statt. Mit einem schriftlichen Bericht beteiligte sich auch die Mitgliedsorganisation der AGDM aus Estland. Über die aktuelle Situation hinsichtlich der Corona-Pandemie, über die Projektarbeit in Zeiten, in denen jegliche persönliche Begegnung unmöglich ist, über die Ideen und Weiterentwicklung der Arbeit aber auch über Probleme und Herausforderungen berichteten die VertreterInnen der AGDM Mitgliedsorganisationen.

Mit Ausnahme von Estland, wo die gesellschaftliche Situation sehr schwierig ist und eine konkrete Unterstützung in der Minderheitenarbeit vom estnischen Staat fehlt, haben die Organisationen der deutschen Minderheit auch in diesen Ländern es geschafft, ihre Aktivitäten und Arbeit mehr oder weniger erfolgreich in digitale Formate umzusetzen.

Das gesellschaftliche Leben der Ungarndeutschen ist seit Mitte März wegen der Corona-Pandemie komplett in die digitale Welt übertragen worden. Die größte Herausforderung für die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen war es, die Aktivitäten der über 50 Bildungseinrichtungen in der Trägerschaft der LdU auch mitten in der Corona-Krise aufrecht zu erhalten. Die Schulen sind zum digitalen Unterricht übergegangen und in den vielen deutschsprachigen Kindergärten wurde die Zeit dafür genutzt, um Aktualisierungen gemäß des pädagogischen Standards durchzuführen sowie Lehrmaterialien zu ergänzen, berichtetet Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Viele landesweite Projekte der LdU, wie z. B. der Landesrezitationswettbewerb und die Landesübergabe des Lehrpfades, werden online stattfinden.

Das kulturelle Leben der Karpatendeutschen in der Slowakei wurde von der Corona-Pandemie besonders stark getroffen, so wurden in der Slowakei zahlreiche Veranstaltungen abgesagt, mitunter die Generalversammlung, die Sprachkonferenz und das 25. Kulturfest in Käsmark, Kulturfeste im Hofgarten und Oberzips sowie viele weitere regionale und lokale Veranstaltungen, berichtete der Vorsitzende des Karpatendeutschen Vereins, Dr. Ondrej Pöss. Die jüngere Generation wird aber ganz erfolgreich online über digitale Angebote erreicht, berichtete Katrin Litschko, Chefredakteurin des Karpatenblattes. Viele Online-Angebote für Kinder und Jugendliche – das Vorlesen von Märchen, Sagen und Geschichten) werden verstärkt entwickelt und durchgeführt.

Die Deutschen in der Ukraine haben schon in der Vergangenheit viel Erfahrung mit dem Online-Angebot von Deutschkursen gesammelt, diese wurden weiterentwickelt und ergänzt, berichtete Wladimir Leysle, Vorsitzender des Rates der Deutschen in der Ukraine. Eine große Herausforderung ist das Vorhaben, ein Online Museum der Wolyniendeutschen ins Leben zu rufen.

Auch in Georgien ist die Arbeit der Organisation der Deutschen „Einung“ zu digitale Formate übergegangen, berichtete der Vize-Präsident Alexander Feldmaier. Jugendprojekte wurden abgesagt, das Sprachcamp ebenfalls; allein die Deutschkurse für Kinder und Erwachsene und Zirkelarbeit blieben vorhanden und finden nun online statt.
Die Gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ ist erfolgreich zu verschiedenen Online-Formaten übergegangen. Deutschkurse werden online durchgeführt, wobei dies regional unterschiedlich erfolgreich ist. Der Erfolg ist von den Kapazitäten, Erfahrung und Ausstattung abhängig, berichtete Olga Stein, stv. Geschäftsführerin der Stiftung „Wiedergeburt“ in Kasachstan. Es wurden auch mehrere Webinare und Fortbildungen für DeutschlehrerInnen veranstaltet. Die Jugendarbeit findet komplett im Online-Format statt. Leider mussten mehrere Sprachcamps abgesagt werden sowie alle regionale, überregionale und grenzüberschreitende Austauschveranstaltungen.

In Kirgistan wurden drei Jugendcamps abgesagt, berichtete Ivan Grauberg, Jugendvertreter des Rates der Deutschen in Kirgistan. Die Deutschen in Kirgistan versuchen schon seit dem Anfang der Corona-Pandemie alle Projekte in die digitalen Formate umzuwandeln; erfolgreich laufen bereits eine Online-Fußballschule, ein Online-Theaterstudio und Deutschkurse. Auch soziale Projekte werden verstärkt durchgeführt und viele Lebensmittelpakete werden an die älteren Mitglieder verteilt.

Über die Jugendarbeit innerhalb der AGDM hat auch kurz Patrik Lompart, Jugendkoordinator der AGDM berichtet und erwähnte die erfolgreich abgehaltene Skype Konferenz der Jugendvertreter, die auch überwiegend die Corona-Pandemie und die Herausforderungen in ihrer Arbeit zum Thema hatte. Eine neue Skype Konferenz wird geplant und die JugendvertreterInnen hoffen weiterhin, die im Mai abgesagte Jugendtagung doch noch bis Ende des Jahres durchführen zu können.

Zum Schluss einigten sich die Teilnehmer der Sitzung mit dem Wunsch, der am Tag davor von den Mitgliedern der AGDM geäußert wurde, solche Austauschmöglichkeiten im Online-Format ab sofort öfters durch zu führen.