Eröffnung der AGDM-Wanderausstellung „In zwei Welten“ in Wien

Mit einer feierlichen Veranstaltung im Haus der Heimat in Wien wurde im Rahmen des 23. Volksgruppensymposiums des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) am 16. Oktober die AGDM-Wanderausstellung „In zwei Welten – Deutsche Minderheiten stellen sich vor“ eröffnet.

Das zweitägige Symposium stand unter dem Leitthema „80 Jahre – Vertriebene und Verbliebene – In zwei Welten“ und brachte Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher deutscher Minderheiten, Politikerinnen und Politiker sowie Gäste aus mehreren europäischen Ländern zusammen. Bereits am Vorabend, dem 15. Oktober, nahm der österreichische Bundeskanzler Dr. Christian Stocker am Festakt zur Eröffnung des Symposiums teil – ein Zeichen der hohen Wertschätzung, die das Thema nationale Minderheiten auch in Österreich genießt.

Die offizielle Eröffnung der Ausstellung erfolgte am Donnerstagmittag durch Wiens Bürgermeister Dr. Michael Ludwig. Im Anschluss hielt FUEN-Vizepräsident und AGDM-Sprecher Bernard Gaida einen Vortrag, in dem er die Bedeutung der Ausstellung und der internationalen Zusammenarbeit der deutschen Minderheiten hervorhob.

Unter den zahlreichen Gästen befanden sich unter anderem Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Sebastian Arion, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien (ADJ) und Jugendkoordinator der AGDM, Erika König vom Karpatendeutschen Verein in der Slowakei (KDV) mit zwei Kulturgruppen, Vertreterinnen und Vertreter der Ungarndeutschen und der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien sowie Inga Wittal von der deutschen Minderheit aus Czernowitz (Ukraine).

Die Ausstellung, die seit 2017 durch 18 Länder Europas und Zentralasiens gereist ist, präsentiert Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektiven der deutschen Minderheiten in Europa. Sie ist ein Projekt der AGDM in der FUEN und wurde vom Bundesministerium des Innern gefördert.

In seinem Vortrag betonte Bernard Gaida die Bedeutung der Ausstellung als sichtbares Zeichen des Zusammenhalts und der Vielfalt der deutschen Minderheiten: „Wir verstehen diese Ausstellung als ein Mosaik – nicht als Sammlung von Einzelteilen, sondern als ein Ganzes. Sie zeigt, dass Vernetzung, gegenseitiger Austausch und gemeinsame Projekte unsere Stärke sind.“

Er erinnerte daran, dass die deutschen Minderheiten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vielerorts erstmals offiziell anerkannt wurden. Doch juristische Anerkennung allein, so Gaida, reiche nicht aus: „Wir wissen, wie viel Arbeit es braucht, eine Sprache wiederzubeleben, die im Alltag fast verschwunden ist. Mit Schmerz sehen wir, wie wunderschöne Dialekte sterben – und oft schauen wir ratlos zu.“

Die Ausstellung zeigt die Spuren deutscher Kultur in Europa, erzählt von Aufbruch, Wiederentdeckung und dem Engagement unzähliger Menschen, die Sprache und Traditionen im Alltag lebendig halten. Sie ist zugleich ein Plädoyer für den europäischen Gedanken: „Eine Zukunft, die wir nur gemeinsam gestalten können – als Minderheiten, als Teil unserer Gesellschaften und als Partner eines geeinten Europas“, so Gaida.

Mit der Präsentation in Wien erreicht die Ausstellung nach acht Jahren ihren 29. Ausstellungsort – nach ihrer letzten Station in Slowenien im Jahr 2022. Insgesamt wurde sie bereits in 18 Ländern gezeigt, darunter in Deutschland, Dänemark, Rumänien, der Ukraine, Kasachstan und Russland, und von über 50.000 Besucherinnen und Besuchern gesehen.

Hintergrund:
Die Wanderausstellung „In zwei Welten“ wurde 2017 in Berlin erstmals gezeigt und bildet die Vielfalt der deutschen Minderheiten in Europa und Zentralasien ab – von Dänemark bis Kirgisistan. Sie wurde von der AGDM initiiert und in enger Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedsorganisationen realisiert. Eine digitale Version der Ausstellung ist online verfügbar: in2welten-agdm.fuen.org