Erfolgreiche politische Wende bei den Deutschen in der Region Oppeln

Die Ergebnisse der jüngsten Kommunalwahlen in der Oppelner Region zeigen, dass die neue Strategie der Deutschen Minderheit aufging. Nach enttäuschenden Ergebnissen bei den vorherigen Parlamentswahlen war eine Neuausrichtung der politischen Strategie dringend erforderlich. Die Deutschen in der Woiwodschaft Oppeln haben ihre Kräfte mit dem Schlesischen Selbstverwaltungsverein vereint. Mit Erfolg.

Die neue Vereinigung unter der Bezeichnung "Schlesische Regionalpolitiker" hat Früchte getragen. Die Deutschen und Schlesier haben es geschafft, 53.338 Stimmen für das Regionalparlament zu erzielen, was 16,22 Prozent ergibt und 5 Mandate im Regionalparlament sichert. Zum Vergleich: 2018 hat die Deutsche Minderheit unter ihrer eigenen Marke 52.431 Stimmen bekommen, was 14.64 Prozent ausmachte.

Im Oktober letzten Jahres beendete die Deutsche Minderheit zum ersten Mal seit 33 Jahren die Parlamentswahlen ohne einen Vertreter im Sejm. In der Oppelner Region belegte sie nur den sechsten Platz mit lediglich 5,3 Prozent Unterstützung. Damals erhielt sie 25.778 Stimmen. Als Ergebnis konnte sie sich kein einziges Mandat im Sejm sichern, auch ihr Kandidat für den Senat verlor. Dies war ein harter Schlag für die Deutsche Minderheit und führte zu internen Debatten über die politische Zukunft der Deutschen in Polen.

Dieses Mal meldete nicht die Deutsche Minderheit ein Wahlkommittee für die Selbstverwaltungswahl an, sondern der seit 1990 aktive Schlesische Selbstverwaltungsverein. Damit änderte sich auch der Name des Wahlkommittees. Nun trat die Deutsche Minderheit gemeinsam mit den Schlesiern unter dem neuen Namen “Schlesische Regionalpolitiker” an. Als Schwerpunkte des Bündnisses hoben die Vertreter und Vertreterinnen im Rahmen von Pressekonferenzen Multikulturalität, sprachliches und kulturelles Erbe sowie die Entwicklung des Regionalismus hervor, welche sich als Schlüsselthemen für die Wähler herausstellten. Mit über 53.000 Stimmen können diese Vorhaben nun auf regionaler Ebene umgesetzt werden. 

Die "Schlesischen Regionalpolitiker" sicherten sich fünf Mandate im Sejmik der Woiwodschaft: für den Bezirk Oppeln Stadt und Kreis wurden Rafał Bartek und Ryszard Galla gewählt, für die Kreise Kandrzin-Cosl und Groß Strehlitz Roman Kolek und Edyta Gola und für die Kreise Leobschütz, Krappitz und Neustadt Zuzanna Donath-Kasiura. Darüber hinaus wird das Bündnis in sechs Kreisen den Landrat sowie in 12 Ortschaften den Gemeindevorsteher bzw. Bürgermeister stellen. Zwei Kandidaten haben außerdem noch Chancen in den Stichwahlen am 21. April. Ob die "Schlesischen Regionalpolitiker" in der nächsten Legislaturperiode im Sejmik koalieren werden, bleibt noch abzuwarten. Doch die Errungenschaften dieser Wahlen sind unübersehbar und zeigen eine vielversprechende Zukunft für die Deutsche Minderheit und die schlesische Bewegung in der Oppelner Region.

Die AGDM und ihr Sprecher Bernard Gaida gratulieren herzlich zu diesem Erfolg und wünschen allen Beteiligten für ihre weitere Arbeit alles Gute!