Die AGDM und der Sprecher Bernard Gaida mit Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen geehrt: Ein großer Tag für die AGDM!
Die höchste Auszeichnung des Bundes der Vertriebenen (BdV), die Ehrenplakette für Verdienste um die Menschenrechte wurde in diesem Jahr dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEN, Bernard Gaida verliehen. Die Ehrung erfolgte für das Engagement Herrn Gaidas in der AGDM, für seinen energievollen und erfolgreichen Einsatz für die Interessen der deutschen Minderheiten in Europa und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion.
"Mit dieser einstimmig vom BdV-Präsidium beschlossenen Ehrung an Bernard Gaida für sein persönliches Wirken und stellvertretend für die ganze Arbeit der AGDM, wollen wir ein deutliches Zeichen dafür setzen, dass unsere verständigungspolitische Arbeit mit den in der Heimat verbliebenen Deutschen – den deutschen Minderheiten in Europa und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion – ebenso 'natürliche' wie engagierte und erfolgreiche Partner hat, die sich fortwährend mit eigenen Herausforderungen im Kultur-, Sprach- und Identitätserhalt konfrontiert sehen. Die Arbeit der und für die deutsche Minderheiten weist alle Merkmale eines Einsatzes eines Brückenbauer über die Grenzen hinweg auf, hob der Präsident des Bundes der Vertriebenen Prof. Bernd Fabritius hervor bei der Verleihung der Ehrenplakette am 27. August 2022 in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin bei der Festveranstaltung zum Tag der Heimat des BdV.
Die Ehrenplakette würdigt zugleich die Arbeit der AGDM selbst. „Was ich beim 30. Jubiläum der AGDM vor einem Jahr in Dänemark erleben dürfte, war eine beeindruckende Zusammenwirkung und ein starker grenzüberschreitender Austausch. Es hat mich besonders gefreut wie sich in der AGDM über neuen Ideen, über Entwicklungen und Zukunftsperspektiven ausgetauscht wird und wie gleichzeitig aber auch solche Initiativen und Projekte in den Blick genommen und evaluiert werden, deren Erfolg noch aussteht. Einen zentralen wichtigen Aspekt möchte ich besonders hervorheben: das ist das Einbinden der Jugendorganisationen, das aufgreifend ihrer Ideen und der konstruktive und ja, manchmal auch unbequeme Dialog mit der nachfolgenden Generation. Aber genau das ist wichtig und nötig und unabdingbar. Und genau deshalb danke ich der AGDM, dass dieser generationen- und grenzüberschreitende Dialog in diesem Format ermöglicht wird. Denn, Sprache als kollektives identifikationstiftendes Merkmal und Jugend als Bewahrer der kulturellen Identität und die einzige Brücke in die Zukunft sind die beiden zentralen Schlüssel, wenn es um die Zukunft, Sicherung unserer Arbeit und den Fortbestand des verständigungspolitischen Engagements geht, setzte Prof. Fabritius in seiner Ansprache zur Ehrung fort und fügte hinzu: „Die AGDM ist in den Jahrzehnten ihrer Arbeit zu einer starken Stimme der deutschen Minderheiten und ihrer Selbstorganisationen herangewachsen. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag zur kollektiven Selbstversicherung aller deutschen Minderheiten zum kulturerhalt und zur Bewahrung ihrer Identität. Dafür danken wir Ihnen, dir lieber Bernard, indem wir dich – sie – die AGDM, stellvertretend auszeichnen und ehren. Ich wünsche der AGDM aber auch dir persönlich noch viel Schaffenskraft, Motivation und den Erhalt dieser starken Stimme denn sie sind ein Gewinn für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Dialog in einem geeinten und friedlichen Europa.“
„Die Auszeichnung die mir als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in der FUEN überreicht wurde, verstehe ich als Anerkennung, sowohl für meine langjährige Tätigkeit als Vertreter der deutschen Minderheiten als auch als Ehrung der Arbeit von tausenden ehrenamtlichen Aktivisten der deutschen Volksgruppen in vielen Länder Europas und Zentralasiens. Die Tätigkeit zu Gunsten der nationalen Minderheiten ist eine Leistung für die Menschenrechte und auf diese Weise, für den Frieden. Ich bin sehr dankbar, dass die größte Organisation der Heimatvertriebenen – Bund der Vertriebenen die Rolle der deutschen Heimatverbliebenen in dem Prozess der Vereinigung und Verständigung in Europa und mittelasiatischen Länder so deutlich unterstreichen will. In der Zeit, wo der menschenverachtende Krieg wieder die Opfer sammelt, hat das eine zusätzliche und tiefe Bedeutung. Auch die Minderheiten verstehen sich als Brückenbauer aber sehr oft leiden am Unverständnis, weil ihre Bemühungen nach Bewahrung oder Wiederbelebung der deutschen Sprache, Tradition und eigene historische Empfindlichkeit mit Feindschaft betrachtet sind. Und sehr oft, auch in den demokratischen Staaten, die ohne Zweifel auf die allgemeine Erklärung der Menschenrechte achten, das Recht auf eigene Sprache und Meinungsfreiheit der nationalen Minderheiten nicht als Menschenrechte verstanden werden. Die Theorie und Praxis unterscheiden sich voneinander, sagte anlässlich der Verleihung der Ehrenplakette der Sprecher der AGDM Bernard Gaida.
Ein kurzes Grußwort sprach der Vorsitzende des Rates der Deutschen der Ukraine (RDU), Wolodymyr Leysle.
Die Ehrenplakette des BdV wird seit 1962 verliehen und bis heute wurden 115 herausragenden Persönlichkeiten und Institutionen geehrt. Unter anderen, erhielten bisher diese hohe Auszeichnung der Reichstagspräsident Paul Löbe (1962), Altbundeskanzler Dr. Konrad Adenauer (1964), Dr. Otto von Habsburg-Lothringen (1976), Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler (1984), Franz-Josef II., Fürst von und zu Liechtenstein (1985), Dr. Katalin Szili, Präsidentin des ungarischen Parlaments (2007), Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (2008), Bundeskanzlerin Angela Merkel (2014), Dr. h.c. Joachim Gauck, Bundespräsident a.D. (2019), zahlreiche Bundesminister und Ministerpräsidenten sowie viele Institutionen und Organisationen.