Berlin: Diskussionsveranstaltung zum Kulturgüterschutz in der Ukraine

Anlässlich des dritten Jahrestages des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fand am 24. Februar 2025 im Europäischen Haus in Berlin eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Kulturgüterschutz in der Ukraine“ statt. Zu dieser eingeladen hatten die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, das Auswärtige Amt, die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft, das Ukraine Art Aid Center, die Ukrainische Freien Universität mit Sitz in München, die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, das Ukrainische Institut in Deutschland sowie die Organisation „World Heritage Watch“. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die gezielte Zerstörung ukrainischer Kulturdenkmäler durch das russische Militär und die Frage, welche Maßnahmen die EU und Deutschland zur Sicherung des Kulturerbes ergreifen.

Seit drei Jahren leidet die ukrainische Bevölkerung unter russischen Raketen- und Drohnenangriffen, die nicht nur zivile Einrichtungen, sondern auch gezielt kulturelle Identität zerstören. Bisher wurden nach Angaben des ukrainischen Kulturministeriums mehr als 1.500 Kulturerbestätten beschädigt oder zerstört. Dazu gehören das Schewtschenko-Theater in Tschernihiw, das durch einen Raketenangriff schwer beschädigt wurde, sowie die Verklärungskathedrale in Odessa, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Diese gezielten Angriffe auf die kulturelle Identität der Ukraine verdeutlichen, dass der Schutz von Kulturgütern ein zentrales Element der internationalen Unterstützung sein muss.

Die Abendveranstaltung, an der zahlreiche hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft teilnahmen – darunter auch der AGDM-Sprecher Bernard Gaida –, wurde von Barbara Gessler, Vertreterin der Europäischen Kommission in Deutschland, eröffnet. Anschließend richteten die Botschafter der Ukraine und Polens, Oleksii Makeiev und Jan Tombiński, sowie Ralf Beste, Abteilungsleiter für Kultur und Gesellschaft im Auswärtigen Amt, Grußworte an die Anwesenden.

Der folgende Multimediavortrag von Lukas Augustin von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft und Prof. Dr. Matthias Müller vom Ukraine Art Aid Center verdeutlichte das Ausmaß der Zerstörungen der ukrainischen Kulturgüter. In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Dr. Kateryna Rietz-Rakul, Leiterin des Ukrainischen Instituts in Deutschland, Stephan Doempke von der World Heritage Watch und Dr. Johannes Nathan vom Ukraine Art Aid Center über geeignete Schutzmaßnahmen. Den Abschluss bildete ein Statement von Prof. Larysa Didkovska, Rektorin der Ukrainischen Freien Universität, zum Thema „Challenges and Resources of Ukrainian Cultural Identity in Wartime“.

Die EU hat seit Kriegsbeginn über 35 Millionen Euro in den Schutz des ukrainischen Kultur- und Kreativsektors investiert, während die Bundesregierung über das Ukraine Art Aid Center mehr als 900 Kultureinrichtungen unterstützt hat. Die Veranstaltung machte deutlich, dass die Zerstörung von Kulturerbe auch ein Angriff auf die europäische Identität ist – und dass der Schutz dieser Werte eine gemeinsame Aufgabe bleibt.