AGDM-Ausstellung "In zwei Welten" eröffnet in München, 17. Station

Die Landtagspräsidentin begrüßte den von Ideologien befreiten Blick der Ausstellung auf das Miteinander in Europa und die Pflege der eigenen Traditionen. „Lange Zeit war Heimat ein politischer Kampfbegriff. Das ist er heute nicht mehr. Die Megatrends unserer Zeit – wie die Globalisierung oder auch die Digitalisierung – haben auch bei uns hier eine neue Sehnsucht nach Heimat ausgelöst. Nach einem Ort, an dem man festen Halt findet, der Orientierung und Sicherheit gibt. Wie erst muss es dann den Menschen gehen, die zum Teil zeitweise um ihre Heimat und damit auch um ihre Identität gerungen haben? Und so soll auch diese Ausstellung im Bayerischen Landtag ein Zeichen der Anerkennung sein. Es ist ein Zeichen der Anerkennung für die wichtige Arbeit als Brückenbauer. Minderheiten bereichern die Vielfalt in Staaten. Sie pflegen ihre eigene Sprache. Sie bewahren ihr eigenes Brauchtum. Nicht im Gegeneinander mit der Mehrheit. Sondern im Miteinander. Nicht als Insel der Abgeschiedenheit. Sondern als eng verbundener Teil eines Ganzen.“

Auch Prof. Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, begrüßte die Gäste. "Mit dieser Ausstellung geben wir allen Kritikern und Skeptikern drei starke Antworten, warum die Förderung deutscher Minderheiten ein wichtiges, unterstützenswertes Ziel ist - und vielleicht noch mehr als in der Vergangenheit vor dem Hintergrund aktueller Krisen und wachsenden Misstrauens zwischen Ost und West. Die deutschen Minderheiten können auf vielfältige Weise Brücken zwischen Deutschland und ihren Herkunftsländern bauen. Wer kann einen natürlichen Beitrag zur internationalen Verständigung zwischen Deutschland und Mittel- und Osteuropa leisten? In Zeiten zunehmenden Nationalismus und Spannungen zwischen Ost und West ist es von unschätzbarem Wert, selbstbewusste Brückenbauer zu haben. Mit dieser Ausstellung stärken wir ihren Rücken", sagte Bundesbeauftragter Prof. Fabritius.

Gösta Toft, Vizepräsident der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), führte in die Ausstellung ein. Die Ausstellung IN ZWEI WELTEN zeigt Herkunft und Tradition sowie aktuelle Verbandstätigkeiten deutschstämmiger Volksgruppen unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) im Ausland. Die Zahl der Menschen deutscher Abstammung im Ausland wird auf insgesamt über eine Million geschätzt. Diese ethnischen Minderheiten entstanden in den vergangenen Jahrhunderten durch die deutsche Ostkolonisation, durch gezielte Auswanderungsbewegungen sowie durch Grenzverschiebungen und Vertreibungen nach Kriegen, vor allem den beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert. Geschichte, zahlenmäßige Stärke sowie die regionale Siedlungsstruktur sind dabei von Volksgruppe zu Volksgruppe sehr unterschiedlich.

Die Vielfalt deutschen Lebens außerhalb Deutschlands ist wenigen bekannt. In der Ausstellung wird durch historische wie aktuelle Schwerpunktsetzungen sichtbar, wo und in welchen Ländern sich deutsche Sprache, deutsche Traditionen und Überlieferungen sowie neue Ideen für das Deutsche manifestieren.

Die Ausstellung kann vom 8. bis 24. Mai 2019 während der regulären Öffnungszeiten des Bayerischen Landtags in München besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr. Anreise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln: U4/U5 Haltestelle Max-Weber-Platz

Bildnachweis: Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss