28. Jahrestagung der deutschen Minderheiten erfolgreich beendet

Die Jugend der deutschen Minderheiten bildete einen der Schwerpunkte der diesjährigen Tagung. Aus diesem Anlass trafen sich die Jugendvertreter der AGDM Mitgliedsorganisationen bereits am Montag, den 4.11.2019, zu einer Sondersitzung mit dem Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Bernd Fabritius. Nach dessen Vortrag zu den Synergieeffekten in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Jugendarbeit stellte AGDM Jugendkoordinator, Patrik Lompart, unter dessen Leitung die Sitzung stattfand, gemeinsam mit den anderen Jugendvertretern die Jugendarbeit der AGDM und ihrer Mitgliedsorganisationen vor. Dabei gingen sie  auch auf aktuelle Zeitpläne und Herausforderungen ein. In diesem Zusammenhang präsentierte sich auch die Jugend Europäischer Volksgruppen, vertreten durch JEV Präsidentin Giuanna Beeli.

Während der Sitzung betonte Herr Fabritius, dass er in seiner Tätigkeit den Fokus auf die Jugend- und Spracharbeit setze. Das Engagement der anwesenden Jugendvertreter imponiere ihm sehr und das Bestreben der AGDM die jungen Menschen ernst zunehmen und sie in ihre Arbeit miteinzubeziehen, könne er nur unterstützen. 

Am Abend waren alle Teilnehmenden zur Veranstaltung anlässlich des 20. Jubiläums der Sprachencharta in Deutschland, unter dem Motto „Junge Lüüd in Berlin“, eingeladen.  Jugendvertreter der vier autochthonen Minderheiten in Deutschland, Sorben, Friesen, Sinti und Roma, die dänische Minderheit, sowie die Sprechenden der Regionalsprache Niederdeutsch, stellten ihre Arbeit in Form herausragender, innovativer Projekte vor. Organisiert wurde die Veranstaltung von dem Sekretariat für Niederdeutsch, dem Minderheitensekretariat sowie der Landesvertretung Schleswig-Holsteins.


Offiziell eröffnet wurde die 28. Jahrestagung der AGDM am 5. November 2019 durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Stephan Mayer, MdB sowie den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Bernd Fabritius. In seiner Begrüßungsrede überbrachte Herr Mayer Grüße von Innenminister Horst Seehofer. Die Bundesregierung und das Bundesministerium des Innern wisse es zu schätzen, dass die deutsche Minderheit im Ausland wichtiger Teil der kulturellen und geschichtlichen Vielfalt sind, fügte er hinzu. Des Weiteren betonte er, dass er die Entscheidung die Zusammenarbeit mit den Heimatverbliebenen sowie die Integration der Jugend als thematische Schwerpunkte der Tagung zu wählen, begrüße.

Wie in den vergangenen Jahren standen auf dem Programm der größten Tagung der deutschen Minderheiten im Rahmen der „Berliner Gespräche“ wieder zahlreiche Gesprächstermine mit hochrangigen politischen Entscheidungsträgern.

Gemeinsam mit dem Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Bernd Fabritius sowie den zuständigen Landesbeauftragten – Johannes Callsen, Dr. Jens Baumann, Vertretern des Landesbeauftragten aus Niedersachsen und Bayern  und der Stiftung Verbundenheit wurde in dem Forum mit dem Titel „Zwei Seiten einer Medaille?“ die Vernetzung und Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Vertriebenenverbänden in Deutschland und den deutschen Minderheiten diskutiert und als äußerst wünschenswert hervorgehoben.

In einem weiteren Gesprächstermin hat sich Frau Maria Bering, Leiterin der Gruppe „Geschichte, Erinnerung“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) die Zeit genommen, auf die Fragen der Teilnehmenden ausführlich einzugehen.

Im Deutschen Bundestag trafen sich die Teilnehmenden mit der Vorsitzenden des Innenausschusses, Frau Andrea Lindholz sowie den Mitgliedern der CDU/CSU Parlamentariergruppe "Vertriebene, Aussiedler und deutsche Minderheiten", unter Leitung von Eckhard Pols. In der Arbeitssitzung kam es zu einem Austausch zur Lage der deutschen Minderheiten in den AGDM Mitgliedsländer. Sehr konstruktiv wurde dabei diskutiert, wie man die Sensibilisierung für die Belange der Deutschen Minderheiten in der deutschen Politik erhöhen kann. Besonders erfreulich war dabei die Initiative von der Vorsitzenden Lindholz, einen Unterausschuss für deutsche Minderheiten ab der nächsten Legislaturperiode im Bundestag zu gründen.

Das letzte der „Berliner Gespräche“ fand im Auswärtigen Amt statt. Innerhalb des Fachgesprächs mit Frau Irmgard Maria Fellner, Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik, sowie dem Referat 601, u.a. zuständig für Kultur- und Medienbeziehungen Europa, unter der Leitung von Sylvia Groneick, wurden unter anderem Synergiemöglichkeiten für eine intensive Sprachförderung zugunsten der deutschen Minderheiten in den Staaten West-Europas, MOEs und GUS sowie der Stand der Entwicklung des Sprachkonzepts „Deutsch als Minderheitensprache“ diskutiert und allgemein zu Fördermaßnahmen des AA in 2020 informiert. Darüber hinaus stellten das Institut für Auslandsbeziehungen sowie das Goethe-Institut sich und seine Tätigkeiten im Bereich der Sprachförderung, Jugendarbeit und Organisationsunterstützung der deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa sowie in Zentralasien vor.
Auch Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, nahm sich die Zeit und sprach zu den Teilnehmenden.

Ein weiterer wichtiger Punkt der diesjährigen internen Sitzungen war die Wahl des AGDM Sprechers, innerhalb dessen Bernard Gaida in seinem Amt für weiteren drei Jahren bestätigt wurde.
Darüber hinaus sprachen und diskutierten die teilnehmenden Verbände über die Situation der deutschen Minderheiten und die Schwerpunkte ihrer Tätigkeiten. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Zusammenarbeit mit den Organisationen der Heimatvertriebenen in Deutschland sowie ein Überblick über Denkmäler und Gedenkstätten der deutschen Minderheiten in Europa.
Ferner wurde die Verabschiedung zweier Resolutionen beschlossen, bezüglich des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges sowie der Zukunftsausrichtung der deutschen Minderheiten.

Goran Beus Richembergh, Mitglied des kroatischen Parlaments und Vorsitzender des Unterausschusses für die Minderheitenrechte der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, bereicherte die Sitzung mit einem Vortrag darüber, wie der Europarat Minderheitenrechte schützt. Besonders erfreulich war in diesem Zusammenhang die Einladung für den Abend zu der von ihm kuratierten Ausstellung „Deutsche in Zagreb und in der Zagreber Umgebung“ in der kroatischen Botschaft.

Alle anwesenden Vertreter der deutschen Minderheiten einigten sich und beschlossen zu der  kommenden, 29. Jahrestagung der AGDM die Einladung des Bundes der Nordschleswiger in Dänemark zu folgen. Die AGDM ist eine Solidargemeinschaft und das Jahr 2020 ist in vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung für die deutsche Minderheit in Dänemark, so wird das kommende Jahr in dem die deutsche Minderheit in Nordschleswig entstanden ist, mit vielen Veranstaltungen in Dänemark bezeichnet. Dieser Veranstaltungsreihe möchte sich auch die AGDM anschließen und so den Landsleuten in Nordschleswig die Gesamtunterstützung der AGDM Familie auszudrücken.