Volkstrauertag: Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Am gestrigen 17. November wurde an zahlreichen Orten in Deutschland der Volkstrauertag begangen. Der Gedenktag, der jährlich zwei Sonntage vor dem ersten Advent stattfindet, erinnert an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen und mahnt zu Frieden und Versöhnung. Die Zentrale Gedenkstunde fand traditionsgemäß im Plenarsaal des Deutschen Bundestages statt und wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas organisiert. Hauptredner war in diesem Jahr der rumänische Staatspräsident Klaus Werner Iohannis.

Foto: Uwe Zucchi für Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

In seiner auf Deutsch gehaltenen Ansprache hielt Iohannis ein Plädoyer für Europa und erklärte: „Um den heutigen Bedrohungen zu begegnen, benötigen wir eine stärkere und solidarischere Europäische Union, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist.” Er erinnerte an die rumänische Revolution von 1989, die den Weg für die Rückkehr seines Landes in die Gemeinschaft der europäischen Demokratien geebnet habe, und hob die enge und intensive deutsch-rumänische Freundschaft hervor. Rumänien sei heute ein Land, in dem die deutsche Minderheit – zu der auch Iohannis als Siebenbürger Sachse gehört – sowie alle anderen ethnischen Minderheiten dabei gestützt würden, ihre Identität zu bewahren, so der 65-Jährige weiter.

Darüber hinaus sprach sich Iohannis deutlich für die Unterstützung der EU-Beitrittsprozesse der Ukraine und der Republik Moldau aus. Seiner Ansicht nach wäre die Integration dieser Länder ein Gewinn für die gesamte Union. Er betonte zudem, dass er weiterhin mit einer starken Beteiligung Deutschlands bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen in Europa rechne. Die vollständige Rede des rumänischen Präsidenten lesen Sie hier.

Foto: Uwe Zucchi für Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Auch für die deutschen Minderheiten im Ausland hat der Volkstrauertag eine besondere Bedeutung und wird mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen auf Friedhöfen und an Kriegsgräberstätten – oft in Kooperation mit den jeweiligen deutschen Auslandsvertretungen und anderen Partnern – begangen. Der Sprecher der AGDM, Bernard Gaida, gedachte der Kriegstoten in seiner Heimatstadt Guttentag/Dobrodzień (Polen) gemeinsam mit den Mitgliedern des örtlichen Deutschen Freundschaftskreises sowie dem Gemeindevorsteher Damian Karpiński. Nach einer deutschsprachigen Messe in der Kapelle des Friedhofs entzündeten die Teilnehmenden Kerzen zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt und mahnten zu Erinnerung und Versöhnung.

 

Titelfoto: Symbolkreuz auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Apscheronsk am westlichen Rand des Kaukasus/Russland (Foto: Uwe Zucchi für Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge)