Tag der Heimat 2024: Gemeinsam für ein friedliches Europa
Am vergangenen Samstag (24.08.) fand in Berlin die Zentrale Auftaktveranstaltung des „Tages der Heimat 2024“ statt, diesmal unter dem Motto „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene: Gemeinsam für ein friedliches Europa“. Die vom Bund der Vertriebenen (BdV) jährlich organisierte Gedenkveranstaltung versammelte einmal mehr deutsche Heimatvertriebene, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler sowie deren Nachkommen, hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Gesellschaft sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus den Reihen der deutschen Minderheiten. Mit dabei waren auch der FUEN-Vizepräsident und AGDM-Sprecher Bernard Gaida, die FUEN-Generalsekretärin Éva Pénzes sowie die AGDM-Koordinatorin Renata Trischler.
Zu den Höhepunkten des Festakts in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt zählten die Ansprachen des BdV-Präsidenten Dr. Bernd Fabritius sowie von Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat, die in Vertretung der Bundesinnenministerin Nancy Faeser sprach, und dem ehemaligen Staatspräsidenten von Lettland, Egils Levits. Die Rednerinnen und Redner betonten die unersetzliche Rolle der Erinnerungskultur als Mahnung gegen die Wiederholung historischer Irrwege und die fundamentale Bedeutung der Menschenrechte. Ebenfalls thematisiert wurde die Notwendigkeit, ein starkes und integriertes Europa als Träger der westlichen Werte zu bewahren.
Staatssekretärin Juliane Seifert äußerte sich zudem mitfühlend zu den aktuellen Herausforderungen der deutschen Minderheit in der Ukraine und betonte: „Heimatverbliebene und Heimatvertriebene sind Botschafter der Verständigung.“
Der frühere lettische Staatspräsident Egils Levits unterstrich derweil die besondere Verantwortung der Vertriebenen aus ihrer Geschichte heraus für die Stärkung Europas. Er wies darauf hin, dass der russische Überfall auf die Ukraine auch ein Ausdruck des Systemkonflikts zwischen Autokratie und Demokratie sei und hob hervor, dass eine Niederlage der Ukraine auch eine Niederlage der Demokratie sei.
In allen Ansprachen wurde außerdem eine deutlich spürbare Brücke zwischen den Schicksalen der Heimatverbliebenen und jenen der Heimatvertriebenen geschlagen, was die Notwendigkeit der verstärkten Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppen in den Vordergrund rückte. So wurde das diesjährige Motto des „Tages der Heimat“ mit Leben gefüllt.
Ein besonderer Moment der Veranstaltung war darüber hinaus die öffentliche Bekanntgabe einer neuen Verordnung des Bundesinnenministeriums, die es Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus der Ukraine ermöglicht, rückwirkend entsprechende Anträge zu stellen. Bernard Gaida bewertete dies als wichtigen Erfolg des Engagements der AGDM in der FUEN im letzten Jahr.
Musikalisch untermalt wurde der Festakt durch die Potsdamer Turmbläser und einen Auftritt des Chores des Verbandes der Deutschen in Lettland, angeführt von Ilze Garda und Aina Balaško.
Die Veranstaltung fand ihren würdigen Abschluss in der traditionellen Kranzniederlegung vor dem Mahnmal der „Ewigen Flamme“ am Berliner Theodor-Heuss-Platz, die „die grausame Vergangenheit mit einem verantwortungsvollen Blick in die Zukunft verband“, wie Bernard Gaida es formulierte. Die höchsten Staatsämter, die Bundesländer, Ministerien und Mitgliedsorganisationen des Bundes der Vertriebenen sowie auch die AGDM legten im Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung Kränze vor dem Mahnmal nieder.
Am Rande des „Tages der Heimat“ tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Minderheiten, der AGDM, des BdV sowie der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen zudem zur aktuelle Lage und den kommenden Herausforderungen ihrer jeweiligen Organisationen aus. Außerdem nutzten sie die Gelegenheit und besuchten das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, wo Direktorin Dr. Gundula Bavendamm die Delegation durch die Räumlichkeiten führte und den Aufbau sowie die Inhalte der Dauerausstellung erläuterte.
Mit der zentralen Auftaktveranstaltung zum „Tag der Heimat 2024“ wurde der Startschuss für zahlreiche dezentrale Veranstaltungen der Regionalverbände des BdV zum Thema Vertreibung in den kommenden Wochen gegeben.