München: Eröffnung der Ausstellung „Vertriebene 1939“
Am gestrigen Dienstag (18.06.) wurde im Haus des Deutschen Ostens in München die Ausstellung „Vertriebene 1939“ eröffnet. Anhand von etwa 400 Fotografien, Plakaten und Dokumenten veranschaulicht diese die traumatischen Erlebnisse der polnischen Zivilbevölkerung, die während des Zweiten Weltkrieges aus den ans „Dritte Reich“ angegliederten Teilen Polens deportiert wurde. Sie beleuchtet die brutale Bevölkerungspolitik der Nationalsozialisten, die zur Zwangsaussiedlung und Ermordung von 1,5 Millionen polnischer und jüdischer Bürgerinnen und Bürger führte. Mit dem Ziel der Germanisierung der Territorien wurden dort Wolhyniendeutsche, Bessarabiendeutsche und Schwarzmeerdeutsche angesiedelt. Die Umsiedlung dieser sogenannten Volksdeutschen erfolgte allerdings nicht freiwillig, sondern wurde zwangsweise durchgesetzt. So mussten die betroffenen Menschen ihre Heimat in Ost- und Südosteuropa verlassen und wurden zumeist im Reichsgau Wartheland angesiedelt. Auch dieser historische Aspekt nimmt in der nun eröffneten Ausstellung einen wichtigen Platz ein.
Konzipiert wurde die Ausstellung von dem Kurator Dr. Jacek Kubiak aus Posen (Poznań) mit Unterstützung von Małgorzata Schmidt (visuelle Gestaltung) und Janusz Zemer (Koautor) und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Nationales Gedenken (IPN) in Warschau sowie dem Polnischen Städteverband. Jacek Kubiak, der in Polen auch als Journalist und Dokumentarfilmer bekannt ist, hielt die Festrede zur Eröffnung der Ausstellung.
Mit dabei war auch der FUEN-Vizepräsident und AGDM-Sprecher Bernard Gaida, der zu Beginn der Abendveranstaltung ein kurzes Grußwort sprach. Darin würdigte er die Aufmachung der Ausstellung, der es gelänge, die tragischen Schicksale von Menschen zum Vorschein zu bringen, die durch Krieg, Diktatur oder Ideologie ihre angestammte Heimat verloren haben.
Gaida betonte, dass das Recht auf Heimat ein Menschenrecht sei und jede Vertreibung, unabhängig von der Volkszugehörigkeit der Opfer und der Täter, offen dargestellt werden müsse. Dank der Ausstellung könne man besser verstehen, dass Rache keine Lösung sei und dass die Vielfalt Europas geschützt werden müsse, so der AGDM-Sprecher.
Er dankte allen Beteiligten, die die Ausstellung ermöglicht haben – und schlug vor, sie zukünftig auch im Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen mit Sitz in Oppeln (Opole) zu zeigen.
Die Ausstellung „Vertriebene 1939“ im Haus des Deutschen Ostens kann man noch bis zum 31. Juli 2024 besuchen. Sie ist werktags von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
Hintergrund: Das Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München ist eine Kultur-, Bildungs- und Begegnungseinrichtung des Freistaates Bayern zu den Themen der früheren deutschen Staatsgebiete sowie der deutschen Siedlungsgebiete im östlichen Europa