Erstes Online-Treffen der AGDM Mitglieder

Die gesundheitliche Situation, aktuelle Tätigkeiten und Herausforderungen in der Projektarbeit unserer Mitgliedsorganisationen in Zeiten von Corona sowie Zukunftspläne und viele andere Themen waren auf der Tagesordnung des ersten AGDM Online-Treffen am 20. Mai 2020. Der Einladung des AGDM Sprechers Bernard Gaida und der AGDM Koordinatorin Renata Trischler die Vertreter der AGDM Mitgliedsorganisationen aus Polen, Slowakei, Dänemark, Tschechischen Republik, Rumänien, Russischen Föderation, Litauen, Lettland und Kroatien gefolgt.

Erfreulicherweise wurde von allen Organisationen berichtet, dass ihre Mitglieder zum größten Teil während des Corona Ausbruchs gesund geblieben sind. Alle Mitgliedsorganisationen sahen sich gezwungen ab Mitte März ihre Aktivitäten umzustellen, neue Formate für die Projekte zu überlegen und auf den persönlichen Kontakt mit den Mitgliedern zu verzichten. Leider wurden viele Großveranstaltungen komplett abgesagt, wie z.B. das Liederfest in Lettland oder das Kulturfest in der Slowakei. Jedoch wurden dafür in Lettland zwei große Buchprojekte gestartet, die auch ihre Online-Formate finden werden. Ansonsten laufen auch Deutschkurse erfolgreich weiter, berichtete Ilze Garda, Vorsitzende des Verbandes der Deutschen in Lettland. In Litauen hat die Corona-Pandemie die Gründung des Dachverbandes der Deutschen in Litauen verhindert, berichtete Klaus-Peter-Paul Grudzinskas aus Klaipeda.
Über die Jugendarbeit in der AGDM, insbesondere das vergangene Skype-Treffen der AGDM Jugendvertreter sowie über abgesagte Jugendprojekte, wie u.a. Sprachcamps, berichtete der AGDM Jugendkoordinator Patrik Lompart aus der Slowakei. Besonders die Jugendarbeit in den Organisationen der deutschen Minderheiten in ganz Europa leidet sehr unter der Corona-Pandemie und ausgerechnet viele grenzüberschreitende Projekte können wegen den diesbezüglichen Maßnahmen in verschiedenen Ländern nicht stattfinden.

Am härtesten haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie wohl die deutsche Minderheit in Dänemark getroffen, die gerade in diesem Jahr eine enorme Anzahl von Veranstaltungen anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Grenzziehung zwischen Dänemark und Deutschland und der Entstehung der deutschen Minderheit in Dänemark geplant hatte. Dazu berichteten der Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen und Generalsekretär des BDN, Uwe Jessen. Jugendkonsulent des BDN, Lasse Tästensen berichtete über die Absage des Knivsbergfestes und vieler weiterer Jugendprojekte in Nordschleswig. Dennoch gibt es verschiedene Jugendprojekte, die trotz der Corona-Maßnahmen realisiert werden können, so wie ein Auto-Kino und zahlreiche Live-Konzerte, die online übertragen werden.

In vielen Regionen der Russischen Föderation wurden Projekte nun online organisiert, so fanden bereits zahlreiche Online-Fortbildungen, Online-Veranstaltungen, Online-Deutschkurse, Webinare und andere Kurse statt und weitere sind geplant. Kein Projekt wurde abgesagt - sie wurden entweder verschoben oder in das Online-Format umgestaltet, berichteten aus Tomsk Alexander Geier, aus dem Ural-Gebiet Oleg Strahler, aus Moskau Olga Martens und Tatiana Skworzova, sowie Elisabetha Graf.

Über ähnliche Entwicklungen berichtete aus Kroatien der Vorsitzende der Deutschen Gemeinschaft Vladimir Ham und drückte seine Hoffnung aus, dass das 20. Deutschsprachige Theaterfestival Ende August in Osijek stattfinden wird. In Rumänien hat man sich verstärkt auf die Verlagstätigkeit und Online-Veranstaltungen konzentriert, so wird auch die Großveranstaltung „Wir malen die Heimat“ in Reschitza online stattfinden. In Rumänien sind der Corona-Pandemie vor allem Jugendprojekte zum Opfer gefallen, so wurden Sprachlager und andere Jugendbegegnungen für dieses Jahr vom Programm gestrichen.

In Polen versucht man Projekte so umzugestalten, dass sie doch stattfinden können. Besondere Herausforderungen sieht man derzeit bei den Großveranstaltungen, die online stattfinden werden, berichtete Rafal Bartek, Vorsitzende der Sozial-Kulturellen Gesellschaften der Deutschen in Oppelner Schlesien. Projekte werden neu überlegt und Pläne geschmiedet, wie die Verlagstätigkeit gestärkt werden kann. Zwei große Wettbewerbe, der Rezitations- und Musikwettbewerb, werden online stattfinden. Die berühmte Miro-Fußballschule wurde ab Mitte März stillgelegt, jedoch gab es Trainings in der virtuellen Form. Man hofft aber ab Juni, die Kinder wieder auf dem Fußballfeld spielen zu sehen.

In der Tschechischen Republik wurde nur das Fußballprojekt abgesagt, aber dafür sind alle geplanten Veranstaltungen in das Online-Format umgestaltet worden, so fand das Jugend-Challenge-Projekt und eine Online-Disco statt. Auch für den Herbst plant man in der Tschechischen Republik weiterhin viele Veranstaltungen, die, sollten es die Regeln bis dahin noch nicht wieder zulassen, als Online-Projekte durchgeführt werden. Zum Beispiel ist gerade eine Folkloreveranstaltung und die Konferenz der deutschen Minderheit unter der Schirmherrschaft des tschechischen Außenminister und des Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Bernd Fabritius, in Planung, berichtete Martin Dzingel, Vorsitzender der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik.

Zu den Tätigkeiten der AGDM berichtete Renata Trischler und drückte die Hoffnung aus, dass es die Situation mit der Pandemie erlauben wird, geplante Veranstaltungen, wie die AGDM Jugendtagung und AGDM Jahrestagung, bis Ende des Jahres durchzuführen. Sie kündigte die gemeinsame Tagung der Kulturstiftung der deutschen Heimatvertriebenen und der AGDM in Dresden vom 1.-3. Oktober 2020 an.