Deutsche Minderheit in Polen: Treffen mit Katarzyna Lubnauer, der stellvertretenden Bildungsministerin Polens
Am 19. Januar 2024 fand in Warschau ein entscheidendes Treffen statt, das die Zukunft des Deutschunterrichts für die deutsche Minderheit in Polen maßgeblich beeinflusst. Anwesend waren Vertreterinnen und Vertreter der Minderheit sowie Katarzyna Lubnauer, die stellvertretende Bildungsministerin Polens.
Das Hauptthema des Treffens war die Situation der deutschen Sprache in Polen, insbesondere im Kontext der geplanten Wiedereinführung von Unterrichtsstunden von Deutsch als Minderheitenprache, die von der vorherigen Regierung den Schülern der deutschen Minderheit genommen wurden. Unter den Vertretern der deutschen Minderheit waren Rafał Bartek, Vorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Joanna Hassa, Geschäftsführerin des Verbandes, Ryszard Galla, ehemaliger Abgeordneter der deutschen Minderheit des polnischen Sejm, und Bernard Gaida, AGDM-Sprecher und Bevollmächtigter des VdG für internationale Zusammenarbeit in Polen.
Ab dem 1. September 2024 wird Deutsch als Minderheitensprache in Polen wieder mit drei Stunden pro Woche unterrichtet. Diese Entscheidung markiert das Ende einer bedauerlichen Periode für mehr als 50.000 Schüler, die seit Februar 2022 diskriminiert wurden. Damals unterzeichnete der damalige Bildungsminister Przemysław Czarnek eine Verordnung, die vorsah, dass nur Deutsch als Minderheitensprache auf einem niedrigeren Niveau unterrichtet werden sollte, während alle anderen Minderheitensprachen weiterhin drei Stunden Unterricht pro Woche erhielten.
Die Rückkehr zu einem angemessenen Deutschunterricht ist nicht nur ein Sieg für die deutsche Minderheit, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Einhaltung internationaler Standards, insbesondere der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen.
Das Treffen in Warschau gibt nicht nur Hoffnung, sondern markiert einen Wendepunkt für die Bildungsrechte von Minderheiten in Polen. Es zeigt, dass konstruktive Dialoge und Zusammenarbeit zwischen Regierungsvertretern und Minderheitenvertretern zu positiven Veränderungen führen können. Dieser Schritt wird nicht nur die Integration der deutschen Minderheit fördern, sondern auch die Vielfalt und kulturelle Identität in Polen stärken.
Foto: VdG