
AGDM-Sprecher Bernard Gaida bei den „Tagen der Verbundenheit“ in Bayreuth
Bei den diesjährigen „Tagen der Verbundenheit“ der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland (27. Juni bis 7. Juli in Bayreuth) war Bernard Gaida, Sprecher der AGDM und Vizepräsident der FUEN, gleich in mehrfacher Funktion präsent: Als Referent und Panelist beim Gesprächsforum zum Nachkriegsschicksal der heimatverbliebenen Deutschen sowie als Laudator bei der Verleihung der Kulturpreise im Rahmen der Kulturgala.
Im Mittelpunkt des Gesprächsforums am 30. Juni unter dem Titel „1945 – Beginn von Deportation, Lagerhaft und Repressionen der heimatverbliebenen Deutschen im Osten“ standen die vielfach vergessenen oder verdrängten Erfahrungen jener Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Mittel- und Osteuropa verblieben sind. Unter der Moderation der Journalistin Ella Schindler diskutierten Dr. Petra Loibl, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Viktor Krieger, Historiker am Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR), und Dr. Vincent Regente, Leiter des Arbeitsfeldes EU & Europa bei der Deutschen Gesellschaft e. V. – nach einführenden Referaten von Dr. Petra Loibl und Bernard Gaida, die die Diskussion thematisch eröffneten.
In einer Videobotschaft sprach zudem Ovidiu Ganț, Abgeordneter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), über das Schicksal der Russlanddeportierten sowie über die deutsch-jüdische Verständigungsarbeit in Rumänien in der Gegenwart.
In seinem Referat zeichnete Bernard Gaida ein detalliertes Bild des Nachkriegsschicksals derjenigen Deutschen, die nach 1945 in ihrer Heimat geblieben sind – in Schlesien, Ostpreußen, der Zips, dem Banat oder in der ehemaligen Sowjetunion. Er sprach über Deportationen zur Zwangsarbeit, Lagerhaft, systematische Diskriminierung und den jahrzehntelangen Kampf um kulturelles Überleben. Auch persönliche Erfahrungen aus seiner eigenen Familiengeschichte flossen ein. Besonders hob er hervor, dass die Geschichte der Heimatverbliebenen bislang kaum in deutschen Museen oder öffentlichen Gedenkformaten sichtbar ist – und forderte, den deutschen Minderheiten eine aktive Rolle in der erinnerungspolitischen Gestaltung zuzugestehen.
So sagte er zum Ende seiner Ausführungen: „Wer ausschließlich Flucht, Vertreibung und deren Opfer gedenkt und dokumentiert, lässt die Opfer des Nachkriegsterrors, der Deportationen, der Lager sowie der sprachlichen und kulturellen Verfolgung unerwähnt. Das ist unvollständig. Das ist nicht gerecht. Deshalb ist es essenziell, nicht nur über die deutschen Minderheiten zu reden, sondern ihnen bei der Gestaltung des Gedenkens in Deutschland selbst eine Stimme zu geben. Dieses Kapitel darf nicht vergessen werden.“
>> Das vollständige Referat von Bernard Gaida steht hier als PDF zum Download zur Verfügung. <<
Am Abend nahm Gaida zudem an der Kulturgala der Stiftung Verbundenheit teil. Besonders freute er sich über die Entscheidung der Jury, den diesjährigen Kulturpreis unter anderem an Organisationen bzw. Persönlichkeiten aus drei deutschen Minderheitengemeinschaften zu vergeben.
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an den Gotscheer Altsiedler Verein in Slowenien (repräsentiert von der Vorsitzenden Urška Kop),
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an den Karpatendeutschen Künstler Helmut Bistika aus der Slowakei
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sowie an die deutschsprachige Journalistin Lene Dej aus Transkarpatien (Ukraine).
In seiner Laudatio auf Lene Dej würdigte Bernard Gaida sie als „Chronistin der stolzen Gemeinschaft der deutschen Minderheit in der Ukraine“ und als „Botschafterin eines doppelten kulturellen Erbes, das deutsch und ukrainisch zugleich ist“.
Die AGDM gratuliert allen Ausgezeichneten ganz herzlich und wünscht der Stiftung Verbundenheit weiterhin erfolgreiche „Tage der Verbundenheit“ 2025!