7. Forum der europäischen Minderheitenregionen der FUEN

Das 7. Forum der europäischen Minderheitenregionen der FUEN, das vom 1. bis 3. Dezember 2023 in Opole/Oppeln und Katowice/Kattowitz, Polen, stattfand, war eine Antwort auf die Frage: Minderheitensprachen und der Arbeitsmarkt – Chance oder Herausforderung? Es war eine bedeutende Plattform für den Austausch von Ideen und Perspektiven. Die deutschen Minderheit in Polen war Mitveranstalter. 

Das erste Panel in Opole am 1. Dezember setzte den Fokus auf die Vorteile von Minderheitensprachen für Arbeitnehmer*innen und Unternehmen. Hier wurde betont, dass die Minderheiten selbst die Initiative ergreifen müssen, während Unternehmen die Vorteile der Einbeziehung dieser Sprachen in ihre Kommunikation erkennen sollten. Dabei wurde herausgestellt, dass Sprachkenntnisse, insbesondere Deutsch in Polen, Ungarisch in der Slowakei oder Rumänien, Katalanisch in Spanien oder Schwedisch in Finnland, einen höheren Mehrwert bieten als die weit verbreitete Englischkenntnis. Antonio di Paolo, Wirtschaftsprofessor an der Universität Barcelona, hob hervor, dass die Beherrschung von Minderheitensprachen nicht nur auf persönlicher Ebene vorteilhaft ist, sondern auch einen Mehrwert für Regionen darstellt, indem sie für ausländische Investitionen attraktiver werden.

Die Bedeutung von Minderheitensprachen im öffentlichen Sektor wurde in der zweiten Podiumsdiskussion am Nachmittag beleuchtet. Bengt-Arne Wickström, Professor für Wirtschaftswissenschaften in Budapest, forderte eine Reform der Sprachenpolitik und betonte die entscheidende Rolle des Staates für kleinere Gemeinschaften. Eine Reform könnte sicherstellen, dass die Verwendung einer Sprache im öffentlichen Raum nicht nur von einem bestimmten Prozentsatz der Bevölkerung abhängt, sondern auch die absolute Zahl der Sprecher*innen von Minderheitensprachen in Betracht zieht.

Die dritte Diskussionsrunde am selben Tag widmete sich dem Verlust von qualifiziertem Personal, dem Minderheitenorganisationen gegenüberstehen, wenn sie mit dem privatwirtschaftlichen Sektor konkurrieren, der höhere Gehälter zahlt. Hier wurde die Herausforderung diskutiert, zweisprachiges Personal trotz niedrigerer Gehälter zu halten und welche Anreize genutzt werden können. Auch die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Minderheit wurde eingehend erörtert.

Der zweite Tag des Forums in Katowice/Kattowitz brachte einen Perspektivenwechsel mit sich und widmete sich dem mehrsprachigen grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt. Neben den Auswirkungen, die grenzüberschreitende Arbeitsmöglichkeiten auf autochthone Minderheiten haben können, wurde auch die Situation der ukrainischen Kriegsflüchtlinge auf dem polnischen Arbeitsmarkt vorgestellt.

Über 100 Teilnehmer*innen aus mehr als 20 Ländern nahmen an diesem Forum teil, das sich zu einer bekannten Plattform für den Dialog über Minderheiten und ihren wirtschaftlichen Mehrwert entwickelt hat.